Das Vaginal-Gel mit einem Viren hemmenden Mikrobizid schützte in dem Versuch in Südafrika mit 900 Frauen 39 Prozent vor einer HIV-Infektion.

Hannover/Wien. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sieht in dem bei der Weltaidskonferenz am Dienstag in Wien vorgestellten Testergebnis eines Anti-Aids-Gels für Frauen einen Durchbruch im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. Das Vaginal-Gel mit einem Viren hemmenden Mikrobizid schützte in dem Versuch in Südafrika mit 900 Frauen 39 Prozent vor einer HIV-Infektion beim Sexualverkehr, hieß es.

„Mikrobizide füllen eine wichtige Lücke. Denn gegenüber Kondomen bieten sie den wichtigen Vorteil, dass Frauen die Präparate unabhängig von der Zustimmung des Mannes anwenden können“, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, am Dienstag in Hannover. Dies sei vor allem in Afrika südlich der Sahara von zentraler Bedeutung.

UN-Organisationen sprachen von einer bahnbrechenden Entdeckung. „Wir geben Frauen Hoffnung“, sagte der Chef des UN-Aidsprogramms (UNAIDS), Michel Sidibé in Wien. Laut UNAIDS gibt es damit erstmals eine Möglichkeit, dass Frauen selbstbestimmt einer HIV-Infektion vorbeugen können. Wenn sich die positiven Resultate bestätigten, könnte dies die Aids-Vorbeugung revolutionieren und den Lauf der Epidemie brechen, sagte Sidibé.

Renate Bähr forderte, es müsse weiter in die Forschung von Mikrobiziden investiert werden, um noch wirksamere Präparate zu entwickeln. „Andere Präventionsmethoden wie Aids-Impfstoffe dürfen dabei nicht vernachlässigt werden“, sagte die Geschäftsfüherein der international tätigen Entwicklungshilfeorganisation mit Sitz in Hannover. Die Stiftung Weltbevölkerung unterstützt nach eigenen Angaben unter anderem Aufklärungsinitiativen und Familienplanungsprojekte für Jugendliche in Südafrika und Asien und engagiert sich seit Jahren in der Aids-Prävention.

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Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gratulierte den Aidsforschern im südafrikanischen Durban. Wenn sich ein solches Gel als sicher und wirksam bestätigen sollte, werde die WHO alles dafür tun, damit es bald hergestellt werde, erklärte WHO-Direktorin Margaret Chan.

Rund die Hälfte der weltweit 33,4 Millionen HIV-Positiven sind Frauen. In Afrika südlich der Sahara sind gibt es mehr als weibliche als männliche Infizierte. WHO und UNAIDS kündigten für August eine Expertenkonsultation an, um die weitere Forschung an Mikrobizid-Gels zu beschleunigen.