Die Ergebnisse der Untersuchungen an Studenten und Pflegekräften lassen sich für die Entwicklung von Präventionsangeboten nutzen.

Hamburg. Positives Denken stärkt das Immunsystem. Einer Untersuchung an 80 Studenten zufolge erkranken Optimisten auch in stressigen Prüfungsphasen weniger leicht an Erkältungen Die Studie bezieht sich allerdings ausschließlich auf den Stressfaktor der Prüfung und ist nach Angaben der Wissenschaftler damit nur bedingt geeignet, Aussagen zum Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf das Immunsystem zu treffen. Als Trend sei aber erkennbar, dass sich Gesundheit durch eine optimistische Lebenseinstellung positiv beeinflussen lasse.

Die Studien Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Techniker Krankenkasse (TK) hätten gezeigt, dass Stress das Immunsystem belaste und gestresste Menschen deshalb anfälliger für Krankheiten seien, sagte der TK-Psychologe Heiko Schulz in Hamburg mit. "Wir wollten wissen, ob es im Gegenzug möglich ist, das Infektionsrisiko durch eine positive Lebenseinstellung herabzusetzen." An der aktuellen Studie nahmen 43 Frauen und 37 Männer mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren teil.

Zunächst wurden die Teilnehmer anhand eigener Aussagen in Optimisten und Pessimisten geteilt. Dann untersuchten die Wissenschaftler den Infektionsstatus einmal während und einmal außerhalb der Prüfungsphase. Dafür wurden die Probanden in beiden Phasen nach dem Auftreten von Erkältungssymptomen wie verstopfter Nase, Husten oder Halsentzündung befragt. Die optimistischen Hochschüler empfanden ihre Prüfungsphase nicht nur als weniger stressig, sie wiesen auch weniger Erkältungssymptome auf, berichtete Prof. Claus Vögele von der Roehampton University, der ebenfalls an der Studie beteiligt war.

Eine weitere Studie in Altenpflegeeinrichtungen bestätige die Ergebnisse, teilten die TK-Experten Gerhard Mahltig und Heiko Schulz mit. Optimisten unter den Beschäftigten des Pflegepersonals konnten besser mit Stress umgehen und waren im Durchschnitt zwei Tage weniger krankgeschrieben als ihre pessimistischeren Kollegen.

Die Ergebnisse ließen sich für die Entwicklung von Präventionsangeboten nutzen, erklärte der TK-Psychologe Schulz."Natürlich kann niemand von einem Tag auf den anderen beschließen, von nun an optimistisch durch das Leben zu gehen. Es ist aber möglich, eine positivere Sichtweise und Strategien zur Stressbewältigung zu trainieren und schließlich auch die Denkrichtung zu wechseln."