Mit Richard Wagners Götterdämmerung schließt sich der “Ring“
::Und weiter geht es mit Liebe und Lüge, Verrat und Verzweiflung, Mord und Meineid, immer schön stabgereimt: Richard Wagners vierteiliges Weltepos "Der Ring des Nibelungen" könnte man auch despektierlich als erste Seifenoper der Welt bezeichnen. An der Staatsoper geht Simone Youngs Mammutprojekt, das erst möglich wurde dank der Unterstützung durch die "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, mit der "Götterdämmerung" in die letzte Runde.
Seit den "Rheingold"-Anfängen vom Frühjahr 2008 liegt die Hamburger Inszenierung in den Händen von Claus Guth. Der hat seinem göttlichen und halbgöttlichen Personal menschliches Format verpasst und die Handlung mal in eine gekachelte, abgeschabte Unterwelt verlegt, mal in eine bieder-bundesbürgerliche Eigenheimatmosphäre. Mit "Siegfried" hat das Team Young/Guth/Schmidt die Kritik zu fast uneingeschränkten Jubelrufen hingerissen.
Im letzten Teil nun treibt Wagner die Sache so recht auf die Spitze: Er verflicht die berühmten Leitmotive ineinander und schürzt noch einmal die Handlungsstränge. Der Titel "Götterdämmerung" verspricht wahrlich nicht zu viel. Nach einem veritablen Kahlschlag bleibt von dem tragischen Paar Siegfried (Christian Franz) und Brünnhilde (Deborah Polaski) nur ein Häuflein Asche, die Götterburg Walhall geht in Flammen auf.
Wenn aber die Rheintöchter mit dem Ring, Objekt des Begehrens und Zentrum des netto mehr als 14 Stunden dauernden Dramas, in die Tiefe fahren und damit motivisch an den Anfang von "Rheingold" zurückkehren, drängt sich einen Augenblick lang der Gedanke auf, die Sache könnte auch noch einmal von vorne losgehen. Schließlich lässt sich auch ein Ring endlos drehen.
Götterdämmerung Premiere A 17.10., Premiere B 21.10., weitere Vorstellungen 27. und 31.10., 7. und 14.11., jeweils 17 Uhr, Staatsoper. Karten unter T. 35 68 68