Jedes Land kennt seine typischen Materialien. In Japan ist es der Bambus. Besonderen Ruhm ernteten hier die Korbrasen aus fein gespaltenem Bambus der Kagoshi.
Sie sind Gegenstand einer Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe mit dem Namen "Kagoshi - Japanische Meister der Bambusflechtkunst".
Bis zum 14. Februar 2010 sind über 100 Korbflechtarbeiten aus den 1880er- und 1890er-Jahren zu sehen. Im Zentrum stehen 50 handsignierte Arbeiten des berühmten Korbflechtmeisters Hayakawa Shokosai I. (1815-1897). Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet gilt er als Wegbereiter dieser Kunst in Japan. Seine Objekte wirken zerbrechlich, als könnten sie kaum einen schweren Gegenstand in sich aufnehmen. Gründungsdirektor Justus Brinckmann erwarb diese bedeutende Sammlung zwischen 1885 und 1898. Er erkannte in Japan das Ursprungsland des Korbflechthandwerks, dessen Inspiration bis nach Deutschland reichte. Mit dem Sturz der Shogunatsregierung 1886 verlor das Kunsthandwerk seine Rolle im Dienst des Samurai-Standes. Shokosai I., der selbst aus einer Samurai-Familie stammte, ließ den Feudalstand hinter sich und stellte sich im weniger angesehenen Handwerksberuf dem Wettbewerb. Erst mit 60 Jahren holte er mit seinem Deckelkorb für das Zubehör der Sencha-Teezeremonie auf der ersten Nationalen Industrieausstellung 1877 in Japan den ersten Preis.
Der preisgekrönte Korbflechtmeister Suiko Buseki, offizieller "Botschafter der Japanischen Kultur" aus Tokio gibt am 7. November (15 Uhr) und am 8. und 15. November (16 Uhr) in Flechtvorführungen einen Einblick in die hohe Kunst des Korbflechtens.
Kagoshi - Japanische Meister der Bambusflechtkunst bis 14.2.2010, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di-So 11-17 Uhr, Mi/Do 11-21 Uhr