Zum Lernen an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften gehört sehr viel Praxis. Wir stellen die beiden Studiengänge “Hazard Control“ und “Health Sciences“ vor.
Gefahren haben Marco Reppien schon immer gelockt. Der 28-Jährige hat bereits eine Ausbildung zum Rettungsassistenten und zum Feuerwehrmann absolviert. Die Brandbekämpfung ist immer noch sein täglich Brot - buchstäblich, denn mit diesem Beruf finanziert er sich sein Studium. Reppien studiert im dritten Semester "Hazard Control" (zu Deutsch "Gefahrenabwehr") an der Fakultät "Life Sciences" der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg.
Zum Wintersemester 2007/08 startete der Studiengang. "Als ich von diesem Studium erfahren habe, war für mich klar: Das ist wie für mich gemacht!", erinnert sich Reppien. Zu seiner 38-Stunden-Woche bei der Feuerwehr kommen nun für ihn die 24 Semesterwochenstunden des Studiums hinzu, plus Vor- und Nachbereitungszeit.
Das erste Jahr war besonders hart. Mathe, Physik, Chemie und Elektrotechnik werden ebenso gelehrt wie Recht, BWL und EDV. "Wer mit der Vorstellung in dieses Studium geht: hier lerne ich Menschen zu retten, und dann steht Differenzialrechnung auf dem Stundenplan, der ist natürlich leicht enttäuscht", warnt der junge Mann. Aber das Studium werde ab dem zweiten Studienjahr immer praktischer, tröstet er. Dann kommen nämlich Module wie "Gefahrenabwehr Einsatztaktik" oder "Gerätetechnik" hinzu und die Zusammenarbeit mit der Akademie für Rettungsdienst und Gefahrenabwehr der Landesfeuerwehrschule Hamburg sorgt für Praxis-Input. Diese Grundlagen müssen sein, betont Dekan Claus-Dieter Wacker: "Wenn im Hafen Schwefelsäure ausläuft, sollte der für die Gefahrenabwehr Verantwortliche tunlichst das Gefahrenpotential aus eigener Anschauung kennen!" Seine Studenten werden später einmal als Führungskräfte bei der Feuerwehr, im Katastrophenschutz und bei Hilfsorganisationen im Einsatz sein. Reppien will nach dem Abschluss weiter in der Brandbekämpfung arbeiten: "Ich möchte als Zugführer einen Löschzug leiten."
Anja Baumbach hingegen interessiert zunächst die Forschung. In ihrem Praxissemester am UKE wird sie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Präventionsprogrammen analysieren. Die 22-Jährige studiert im fünften Semester "Health Sciences", also Gesundheitswissenschaften. Auch ihr Studiengang ist interdisziplinär ausgerichtet. Die verschiedenen Einflüsse auf die Gesundheit werden ebenso beleuchtet wie Bevölkerungsstrukturen oder Gesundheitssysteme rund um den Globus. "Es geht darum zu begreifen, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. So viel spielt da rein, angefangen bei Krankheiten in der Familie über Ernährung und Lebensstil bis zur Arbeit und Umwelt."
Zudem eröffnet das Studium viele Berufsmöglichkeiten: "Mir steht die Managementebene im ganzen Bereich der Gesundheitswirtschaft offen: Von Krankenkassen über Krankenhäuser bis zu Unternehmen, die betriebliche Gesundheitsförderung betreiben."
Aber lässt sich eigentlich das Studentenleben noch unbeschwert genießen, wenn es sich täglich um Gesundheitsrisiken dreht? "Kein Problem", beruhigt Baumbach. "Natürlich lebe ich bewusster, aber mal ein Gläschen Sekt ist schon in Ordnung."