Seats neuer Leon ist sportlicher, praktischer und sparsamer als je zuvor. Der Kompaktwagen der spanischen Marke darf auf keinen Fall floppen.
Dieser Schuss muss sitzen: Wenn Seat auf dem Pariser Salon Ende September offiziell das Tuch vom neuen Leon zieht, dann entscheidet sich womöglich endgültig das Schicksal der Marke. Denn falls der Kompakte aus dem Süden floppt, ist es mit der angeschlagenen VW-Tochter vielleicht endgültig vorbei. Das wissen die Spanier und haben sich in jeder Disziplin besonders ins Zeug gelegt. Der Hoffnungsträger sieht deshalb nicht nur verfüherischer und sportlicher aus als je zuvor, sondern wird zudem praktischer, sparsamer und intelligenter. Möglich macht das neben dem schnellen Strich des neuen Designchefs Alejandro Mesonero-Romanos vor allem der Zugriff auf die beste Technik für das wichtigste Auto im Konzern. Nicht umsonst fußt auch der Ende November für voraussichtlich etwa 16 000 Euro lieferbare Leon auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) und ist deshalb ein enger Verwandter des neuen VW Golf.
Wo der Bestseller aus Niedersachsen allerdings so etwas wie die konservative Konstante im Autogeschäft ist und deshalb wohl kaum für eine große Überraschung sorgen dürfte, gibt der Leon einmal mehr den Latin Lover in der Kompaktklasse. Muskulös, mit klarem Strich und starken Proportionen gezeichnet, steht er stolz, sportlich und stramm auf der Straße.
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Der Blick ist fest und fesch, die Kanten sind scharf und die Flächen glatt und klar: "Das Auto strotzt vor Selbstbewusstsein und sieht auf den ersten Blick sehr entschlossen aus", sagt Mesonero. Dafür hat Seat nicht nur an der Form, sondern auch am Format gearbeitet. Das Auto ist mit 4,26 Metern etwa fünf Zentimeter kürzer als früher, hat aber sechs Zentimeter mehr Radstand. Entsprechend kurz und knackig sind die Überhänge. Trotzdem gibt es im Innenraum, der zwei Klassen nobler wirkt und jetzt auf Audi-A3-Niveau spielt, mehr Platz, und der Kofferraum wächst um etwa 40 auf 380 Liter.
Während die Spanier am Zeichenbrett ihre eigene Linie gefunden haben, nutzen sie unter dem Blech die Vorzüge des Konzernverbundes und setzen auf den gleichen Baukasten wie der Golf. Das bedeutet bis zu 90 Kilogramm weniger Gewicht, bis zu 22 Prozent weniger Verbrauch und jede Menge neuer Infotainment- und Assistenzsysteme. So gibt es den Leon auf Wunsch mit einer großen Touchscreen-Navigation und kinderleichter Menüführung. Die Elektronik wacht über die Einhaltung der Fahrspur und greift zur Not auch korrigierend ins Lenkrad, warnt den Fahrer, bevor er zu müde wird und zündet automatisch das Fernlicht.
Starten wird der Leon zum Jahreswechsel erst einmal mit zwei Dieseln: einem 150 PS starken 2,0-Liter und einem 1,6-Liter mit 105 PS, der in der sparsamsten Variante mit der jetzt für alle Motoren verfügbaren Start-Stopp-Automatik auf 3,7 Liter kommt. Gleich Anfang nächsten Jahres folgen dann Benziner mit 1,2, 1,4 oder 1,8 Litern Hubraum und 86 bis 180 PS sowie zwei weitere Diesel mit 90 und 184 PS.
Bei dem jetzt für Paris avisierten Fünftürer allein wird es nicht bleiben: Schon bald soll es auch einen Dreitürer und erstmals in der Klasse bei Seat einen Kombi geben. Und wenn alles läuft wie geplant, dann könnte sich das spanische Sorgenkind demnächst Modelle für neue Segmente gönnen, deutet Designchef Mesonero an: "Wir hier im Design sind so etwas wie die Traumfabrik von Seat und haben viele Ideen. Und je besser das Geschäft läuft, desto mehr können wir davon auch wahr machen."