Das neue Stadtauto Up feiert seine Weltpremiere auf der Frankfurter IAA. Und wird mit einem Basispreis von 9500 Euro ein echter Volkswagen.
Für den kleinsten VW aller Zeiten haben sich die Wolfsburger Ingenieure reichlich viel Zeit genommen. Schon auf der Frankfurter IAA im Jahr 2007 rollten sie stolz ihr Stadtauto-Konzept Up ins Scheinwerferlicht. Zwei Jahre später folgte an gleicher Stelle eine Elektroauto-Studie gleichen Namens. Zum dritten IAA-Auftritt Mitte kommenden Monats ist der jüngste Volkswagen nun endlich serienreif. Ende des Jahres steht der Up bei den Händlern - zum knapp kalkulierten Basispreis von rund 9500 Euro.
Bei einer Außenlänge von 3,45 Metern - damit noch kompakter als der frühere VW-Kleinwagen Lupo und immerhin einen halben Meter kürzer als der aktuelle Polo - soll der Up vier Passagieren vernünftige Platzverhältnisse bieten. Wer es dennoch etwas komfortabler wünscht, muss sich bis zum nächsten Frühjahr gedulden. Dann rollt der im slowakischen Bratislava gefertigte Wagen laut der Zeitschrift "Auto Bild" auch als Fünftürer und in einer um zehn Zentimeter gestreckten Version zum Kunden. Später könnte noch ein Minivan-Ableger nachgereicht werden. Schließlich spricht VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn im Zusammenhang mit dem Up stets vom Projekt "New Small Family".
Zurückhaltung mussten sich die Motorentechniker auferlegen. Mehr als drei Zylinder finden sich jedenfalls nicht unter der Haube. So ist lediglich ein 1,0-Liter-Antrieb im Angebot, den es in den beiden Leistungsstufen mit 60 bzw. 75 PS gibt, dazu eine LPG-Flüssiggas-Variante mit 68 PS Leistung. Ein Dieselmotor macht in dieser Fahrzeugklasse erfahrungsgemäß wenig Sinn, deshalb wird auf einen (im Vergleich zu den Benzinern noch sparsameren) Selbstzünder verzichtet. Schon jetzt steht aber fest, dass 2013 ein 82 PS starker Elektro-Up die Öko-Bilanz der VW-Flotte verbessern wird.
Die Motorenpalette wird sportliche Fahrer auf den ersten Blick nicht unbedingt beeindrucken; andererseits ist zu bedenken, dass der Up mit 900 Kilogramm zu den absoluten Leichtgewichten der Branche zählt. Bei zurückhaltendem Gasfuß sind Verbrauchswerte von weniger als vier Liter Super/100 km durchaus realistisch. Noch preiswerter (und mit einem CO2-Ausstoß von unter 90 g/km auch umweltverträglicher) lässt sich die Flüssiggas-Variante im Verkehr bewegen. Serienmäßig ist ein Fünfganggetriebe im Einsatz. Ähnlich wie beim Smart ist aber auch ein automatisiertes Schaltgetriebe zu haben, bei dem sich der Fahrer zumindest das Treten der Kupplung erspart.
Bei knapp dreieinhalb Meter Außenlänge kann niemand ein rekordverdächtiges Gepäckraumvolumen erwarten. 200 Liter sind es bei normaler Bestuhlung - das reicht immerhin für den Wochenend-Einkauf und ist durchaus akzeptabel, schließlich ist man mit einem Stadtauto unterwegs. Als Blickfang dient dabei die Heckklappe aus teilweise geschwärztem Glas und einer ungewöhnlichen Rückleuchtengestaltung. Das Basismodell ist karg ausgestattet, und die Materialwahl trägt dem niedrigen Preis sicht- und fühlbar Rechnung. Beim Thema Sicherheit macht der Kleine allerdings keine Kompromisse. ABS und der elektronische Schleuderschutz ESP sind ebenso serienmäßig an Bord wie Front-Airbags.
Für die im Stadtverkehr extrem nützliche Servolenkung allerdings muss der Kunde extra löhnen. Gleiches gilt für das Start-Stopp-System, das den Motor bei roter Ampel abschaltet und so den Spritkonsum weiter verringert. Und im Armaturenbrett klingt sogar ein wenig Retro an: Das große Zentralinstrument mit Tacho und weiteren Anzeigen hat sich schon zu Käfer-Zeiten bewährt. Modern (und aufpreispflichtig) wird es dagegen bei dem mit der Firma Navigon entwickelten tragbaren Bildschirm, der auf dem Armaturenbrett montiert werden kann. Damit lassen sich Navigation und Freisprechanlage bedienen, außerdem werden diverse Fahrzeug-Informationen auf dem kleinen Display angezeigt.
Für den Volkswagen-Konzern soll das kleinste Mobil der Geschichte dennoch eines der (auch wirtschaftlich) erfolgreichsten werden. So dürften technisch und optisch leicht modifizierte Versionen im kommenden Jahr auch von den VW-Tochterunternehmen Seat und Skoda auf den Markt kommen - zu dann noch einmal reduzierten Preisen, die möglicherweise schon bei rund 8500 Euro beginnen. Und auch in Schwellenländern wie Indien soll eine nochmals abgespeckte Variante auf den Markt kommen. Dank weiterer Produktionsstätten in Asien, Russland und Südamerika könnten die jährlichen Absatzzahlen von Up und Co. in absehbarer Zeit sogar die Millionen-Marke überschreiten.