Berlin. Bereitet der Internetanbieter in Zeiten von Homeoffice Probleme, hilft oft ein Anbieter- oder Tarifwechsel. Mit diesen Tipps klappt es.

Schon vor Corona war langsames Internet ärgerlich. Jetzt kann eine schlechte Internetverbindung aber auch beruflich Schwierigkeiten machen. Der E-Mail-Anhang braucht ewig zum Laden? Das Bild bei der Videokonferenz friert ständig ein? Eine langsame Internetverbindung wird im Homeoffice zu einem echten Problem.

Viele Hürden können Verbraucher zum Glück selbst in den Griff bekommen, auch ohne IT-Profi zu sein. Wenn es aber nicht an der eigenen Technik liegt, hilft meist nur ein schnellerer Internettarif oder ein neuer Anbieter.

In vier Schritten zu einem neuen Internetanbieter

Viele scheuen gerade jetzt den Wechsel zu einem anderen Internetanbieter. Zu groß ist die Angst, dass tagelang das Internet ausfällt. Dabei kann ein Anbieterwechsel viele Probleme mit einer schlechten Internetverbindung lösen.

Der Geld-Ratgeber Finanztip verrät in vier Schritten, wie der Wechsel auch in Corona-Zeiten reibungslos gelingt:

  1. Die meisten Internettarife lassen sich einmal im Jahr kündigen. Die Kündigung muss mindestens drei Monate vorher beim Anbieter eingehen. In der monatlichen Rechnung steht genau, wann der nächste Zeitpunkt ist.
  2. Am besten kündigt man nicht selbst, sondern beauftragt den neuen Anbieter, den alten Anschluss zu übertragen – auch Portierung genannt. Dafür gibt es direkt bei dem Vertragsabschluss die Möglichkeit.
  3. Die Daten im neuen Vertrag müssen penibel genau mit dem alten Vertrag übereinstimmen: Weichen Name oder Anschrift ab, kann der neue Anbieter den Internetvertrag nicht übertragen. Schon ein fehlender Bindestrich kann die Portierung scheitern lassen. Dann kann sich das Vorhaben in die Länge ziehen.
  4. Für den eigentlichen Anschluss muss oft ein Techniker kommen. Der Internetnutzer ist dafür verantwortlich, dass der Techniker am vereinbarten Termin auch an Kabel- oder Telefonkasten im (oder am) Haus kommen kann. Oft hat nur der Hausmeister die nötigen Schlüssel dafür.

Am besten stehen die Chancen, das Internet in Schwung zu bringen, wenn man nicht nur den Anbieter wechselt, sondern auch die Art des Internetanschlusses: Der Wechsel von DSL- (Telefon) auf Kabel-Internet (TV-Kabel oder Glasfaser) beseitigt die meisten Probleme einer fehlerhaften Anschlusstechnik.

Ein weiterer Vorteil am Anschlusswechsel: Der neue Vertrag kann schon früher starten und parallel laufen, zum Beispiel einen Monat, bevor der alte ausläuft. Damit ergibt sich genügend Zeit, mögliche Probleme entspannt auszuräumen.

Corona: Anbieter sehen keine größere Ausfallgefahr beim Anbieterwechsel

Die Internetanbieter kommen erstaunlich solide durch die Krise. Die vier größten Anbieter haben Finanztip bestätigt, dass es in diesem Jahr weder zu längeren Wartezeiten kommt noch häufiger Pro­bleme beim Wechsel auftreten.

Auch die Bundesnetzagentur und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben Finanztip mitgeteilt, dass es in diesem Jahr ähnlich gut um unser Internet bestellt ist wie noch im Jahr 2019.

Wie lange darf ich ohne Internet dastehen?

Wer „nur“ den Anbieter wechselt – nicht den Anschluss –, darf maximal einen Tag ohne Internet sein. Das ist gesetzlich abgesichert. Andernfalls ist der alte Anbieter in der Pflicht, den Internetnutzer weiter zu versorgen, bis der Wechsel geklappt hat – und das zum halben Preis.

Kurze Zeiträume ohne Internet lassen sich übrigens auch mit einem Surfstick überbrücken. Oder mit dem Datenvolumen vom Handy: Einfach einen „Wlan-Hotspot“ auf dem Smartphone aktivieren, und schon geht der Computer über das Handy ins Netz. Aber Achtung: Das Datenvolumen des Handyvertrags geht so schneller zur Neige.

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Schnelleres Internet: Oft reicht ein Tarifwechsel

Wer mit seinem Internetanbieter zufrieden ist, muss vielleicht nur seinen Tarif an die aktuelle Situation anpassen. Denn gerade ältere Internetverträge sind entweder zu teuer oder zu langsam. Ab 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download sollten zwei Videokonferenzen und ein Film in HD-Auflösung parallel laufen können.

Wer 16 Mbit/s oder weniger hat, kann sein Internet mit einem schnelleren Tarif merklich in Schwung bringen. Geschwindigkeiten von 100 oder 200 Mbit/s hingegen sind für Technikenthusiasten zwar ein netter Bonus, im Alltag ist so ein Turbo-Internet jedoch für die meisten nicht entscheidend.

Auf Download und Upload-Geschwindigkeit achten

Meckern die Kollegen ständig, dass der Ton in der Videokonferenz abbricht, liegt das Problem nicht beim Download-, sondern wahrscheinlich bei der Upload-Geschwindigkeit. Die meisten neueren DSL-Tarife bieten ein Upload-Tempo von 10 Mbit/s. Das reicht selbst für aufwendige Videokonferenzen. Für ein reibungsloses Homeoffice kommt es also auf Down- und Upload-Geschwindigkeit an.

Der Internettarif lässt sich mit wenigen Klicks und ohne Warterei online im Kundenbereich hochstufen. Schließlich kann der Internetanbieter mit schnelleren Tarifen auch mehr verdienen.

Kleiner Haken: Bei den meisten Anbietern beginnen bei einem Tarif-Upgrade wieder zwei Jahre Mindestvertragslaufzeit.

Internet-Probleme selbst beheben

Unabhängig vom Anbieterwechsel sollten Internetnutzer ein paar grundlegende Dinge an der heimischen Technik prüfen:

Bremst vielleicht der uralte Computer das Internet aus? Oder steht der Internet-Router weit entfernt in der hintersten Ecke? Bei großen oder verwinkelten Wohnungen kann ein zusätzlich angebrachter Repeater die vorhandene Wlan-Reichweite erheblich verbessern. Oder man schließt den Rechner ganz altmodisch per Netzwerkkabel an die Internetdose.

Meist versteckt sich der Fehler in einem dieser vier Bereiche:

  • Verwendeter Computer
  • WLAN-Verbindung
  • Router-Gerät oder
  • Internetleitung.

Weitere Tipps hat Finanztip in seinem Ratgeber zu langsamem Internet zusammengefasst.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung

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