Berlin. Die erste Hitzewelle des Jahres trifft noch in dieser Woche auf Deutschland. Mit diesen Tipps kommen Sie gut durch die heißen Tage.
Die erste Hitzewelle des Jahres kommt auf Deutschland zu
Für viele Menschen sind hohe Temperaturen anstrengend
Wie Sie sich bei großer Hitze abkühlen können, zeigt die Übersicht
Nachdem der Wonnemonat Mai ungewöhnlich kalt und nass war, folgt nun im Juni die erste große Hitzewelle des Jahres. Am Donnerstag und Freitag können die Temperaturen je nach Region auf über 35 Grad steigen.
Während es für die einen kaum warm genug sein kann, bereitet die sommerliche Hitze den anderen echt Probleme: Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Schweißdrüsen, die auf Hochtouren arbeiten - nur einige Symptome, die durch die Hitze entstehen können.
Menschen mit instabilem Kreislauf sind besonders gefährdet
Weil der Körper nicht nur durchs Schwitzen für Abkühlung sorgt, sondern sich auch die Blutgefäße weiten, sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Das kann dazu führen, dass das Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird.
Es droht ein Hitzekollaps mit Verwirrtheitszuständen und Bewusstlosigkeit, im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag kommen. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin instabil ist, wie etwa chronisch Kranke, alte Menschen oder Personen mit starkem Übergewicht.
Um die Gefahr eines Hitzekollapses zu verringern und sich vor extremen Temperaturen zu schützen, halten Experten eine Vielzahl von Tipps bereits. Wir verschaffen einen Überblick und zeigen, wie man seine Gesundheit schont und sich richtig verhält, wenn’s anstrengend heiß wird:
Hitze-Tipp 1: Ausreichend und richtig trinken
Generell raten Mediziner dazu, ausreichend zu trinken. Mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollte man täglich zu sich nehmen, empfiehlt etwa die Bundesärztekammer. Bei hochsommerlichen Temperaturen sollte die Menge allerdings deutlich darüber liegen, heißt es dort. Denn während ein erwachsener Mensch im Laufe eines normalen Tages etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit verliert, könne sich der Verlust an heißen Tagen schnell auf das Zwei- bis Dreifache steigern.
Auch wenn die Verlockung groß ist, auf eisgekühlte Getränke sollte man bei sehr hohen Temperaturen lieber verzichten. Sinnvoller sei es, warme Getränke zu sich zu nehmen, die zu einem leichten Schwitzen führen. „Dadurch wird ein Abkühlen des Körpers bewirkt, ohne dass es zu Kreislaufbelastungen kommt“, heißt es auf der Internetseite der Bundesärztekammer.
Ungeeignet seien auch zuckerhaltige Limos und Cola, um den Durst bei Hitze zu löschen und dem Körper Kochsalz, Magnesium und andere Elektrolyte zurückzugeben, die er durchs Schwitzen verliert. „Den Salzverlust durch starkes Schwitzen kann man am besten durch natriumreiches Mineralwasser oder tassenweise getrunkene Gemüse- oder Fleischbrühen wieder ausgleichen“, zitiert die Barmer GEK die Medizinerin Dr. Ursula Marschall auf ihrer Internetseite.
Wirksame Durstlöscher seien zudem ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees sowie Frucht- und Gemüsesaftschorlen mit dem Mischverhältnis 1:1, schreibt die Bundesärztekammer. Ein Tabu bei Hitze: Alkohol – denn der belastet den Kreislauf zusätzlich.
Hitze-Tipp 2: Die richtige Ernährung
Wer den Körper dabei unterstützen möchte, mit der Hitze fertig zu werden, sollte an heißen Tagen auf leichte Kost zurückgreifen. Wasserreiches Obst, Gemüse, Salat und Nudeln, Fisch oder mageres Fleisch seien laut Barmer GEK eine gute Wahl. Sie belasteten das Verdauungssystem nicht unnötig. Zudem rät die Krankenkasse dazu, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.
Hitze-Tipp 3: Die richtige Kleidung
Luftige Röcke und kurze Hosen, ein ärmelloses Hemd oder Top – während das im Urlaub meist kein Problem ist, könnte zu viel Haut auf der Arbeit und im Büro vielleicht nicht ganz angebracht sein. Dennoch kann die richtige Kleidung dazu beitragen, heiße Temperaturen erträglicher zu machen. Zu „leichter, bequem sitzender Kleidung aus Baumwolle, Seide oder Leinen“ riet Stephan Mayer von der Techniker Krankenkasse in einem Interview. Helle Stoffe förderten zudem die Wärmeabstrahlung und damit auch die Schweißverdunstung, heißt es zudem bei der TK.
Hitze-Tipp 4: Direkte Sonne und Mittagshitze meiden
Ein naheliegender Ratschlag, der dennoch nicht vergessen werden sollte: „Bleiben Sie bei mehr als 30 Grad generell möglichst im Schatten“, empfiehlt die Techniker Krankenkasse. Zudem sollte auf Sport und andere anstrengende körperliche Tätigkeiten verzichtet werden.
Auch die Mittagshitze sollte konsequent vermieden werden, rät die Barmer GEK. Ein wenig Bewegung bringe allerdings den Kreislauf in Schwung und sei auch an heißen Sommertagen ratsam. Spaziergänge oder Einkäufe sollte man aber lieber in die noch kühlen Morgenstunden legen.
Und natürlich erhöht direkte Sonneneinstrahlung das Sonnenbrand-Risiko enorm. Vorsicht is dringend angebracht: Immer mehr Menschen erkranken an Hautkrebs.
So extrem verbrennt die Sonne die Haut
Hitze-Tipp 5: So verschaffen Sie dem Körper gesunde Abkühlung
Kein Schwimmbad oder eine kühle Dusche in der Nähe? Kein Problem, um sich ein wenig abzukühlen gibt es auch andere hilfreiche Tipps. So rät etwa die TK auf ihrer Homepage: „Ein kaltes, feuchtes Tuch im Nacken oder auf der Stirn erfrischt und kühlt wirkungsvoll.“ Ebenso wohltuend sei es, die Unterarme zwischendurch für ein paar Minuten lang unter fließendes kaltes Wasser zu halten oder sich ein kühles Fußbad zu gönnen.
Hitze-Tipp 6: Erholsamer Schlaf auch bei Hitze
Hat sich das Schlafzimmer während warmer Sommertage zu sehr aufgeheizt, bringt einen das um einen erholsamen Schlaf. Deshalb gilt: Sonne und warme Luft müssen draußen bleiben. Wie das zu schaffen ist, erklärt die Techniker Krankenkasse: Die Fenster sollten nur frühmorgens bei kühler Morgenluft geöffnet werden. Tagsüber halten demnach geschlossene Fenster, Jalousien oder Vorhänge Sonnenstrahlen und Hitze draußen. Lediglich im Dachgeschoss sei es ratsam, das Fenster leicht zu öffnen, um heiße Luft entweichen zu lassen.
Kühlt sich die Luft nachts ab, kann natürlich auch nachts das Schlafzimmerfenster geöffnet werden. Vorsicht sei jedoch geboten, wenn dadurch Zugluft entsteht, warnt die TK. Zug könne zu Erkältungen oder einem steifen Nacken führen.
Vor dem Zu-Bett-Gehen kann eine kurze Dusche helfen, einen ruhigen Schlaf zu finden. Statt seiner Intuition zu folgen und kaltes Wasser zu wählen, sollte man jedoch lieber warm duschen, raten die Experten. Dadurch öffneten sich die Poren, durch die aufgestaute Hitze den Weg aus dem Körper finde.
Hitze-Tipp 7: Erste Hilfe bei Hitzekollaps oder Hitzschlag
Bei zu viel Hitze und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme droht ein Hitzekollaps. Der Kreislauf bricht zusammen. Die typischen Symptome: starker Durst, ein trockener Mund, rote Haut und starkes Schwitzen. Ganz ähnlich sind die Symptome beim Hitzeschlag, der im schlimmsten Fall tödlich sein kann. „Er kündigt sich mit Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen an“, beschreibt die Techniker Krankenkasse, „die Haut ist trocken, rot und heiß.“ Zudem leiden die Patienten unter Fieber über 40 Grad.
Bei einem Hitzschlag sollte sofort der Notarzt verständigt werden. In der Zwischenzeit sollte der Betroffene Schatten aufsuchen und mithilfe von feuchten Tüchern an Armen und Beinen gekühlt werden, um das Fieber zu senken. „Jede schlagartige Abkühlung ist jedoch zu vermeiden, um den Kreislauf nicht noch mehr zu belasten“, warnt die TK. Sowohl beim Hitzschlag als auch beim Hitzekollaps sollte sich der Patient hinlegen und die Beine hoch lagern.
Hitze-Tipp 8: So schützen Sie Babys vor Hitze
Für Babys und kleine Kinder gelten bei Hitze ähnliche Tipps wie für Erwachsene. Ausreichend zu trinken ist für sie jedoch noch wichtiger. „Die Kleinen haben ein höheres Risiko zu dehydrieren, da ihr Körper in Relation zur Größe mehr Flüssigkeit benötigt als Erwachsene“, sagt Adda Dumröse, Gesundheitswissenschaftlerin der Barmer GEK. Deshalb sollten Babys, die gestillt werden, häufiger die Brust bekommen, kleine Kinder ausreichend Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorlen.
Neben der richtigen Sonnencreme schützen leichte Sonnenhüte aus Baumwolle vor Sonnenbrand und Sonnenstich. Für zusätzliche Abkühlung können ein Planschbecken oder eine Baby-Badewanne sorgen. Sie sollten unbedingt im Schatten aufgestellt werden und zudem nicht mit kaltem, sondern mit lauwarmem Wasser gefüllt sein. Vor dem Kinderwagen befestigt halten ein dünnes Tuch, eine Mullwindel oder spezielle Sonnensegel oder -schirme die Sonnenstrahlen ab.
Hitze-Tipp 9: So helfen Sie Ihrem Haustier
Auch Hund, Katze und Co. kann große Hitze zu schaffen machen. Das wichtigste an heißen Tagen auch bei Haustieren: schattige, kühle Plätze und ausreichend Flüssigkeit. Tierhalter sollten ihren Vierbeinern an mehreren Orten verteilt Näpfe mit frischem Wasser bereitstellen und auch unterwegs Wasser dabei haben.
Sollten Hund oder Katze das Wasser verschmähen, helfen spezielle Katzendrinks oder bei Hunden verwässerter Naturjoghurt, raten Tierärzte. Weil große Nahrungsportionen schwer verdaulich sind, sollten Hund und Katze lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt bekommen, rät etwa die Tierrechtsorganisation Peta auf ihrer Internetseite.
Um die Haut von empfindlichen hellen Hunden und Katzen vor Sonnenbrand zu schützen, sei es zudem nötig, Nasenspitze und Ohren mit Sonnenschutzmittel einzucremen – am besten mit parfümfreier Baby-Sonnencreme, heißt es etwa auf der Ratgeberseite von Fressnapf. Bei langhaarigen Vierbeinern biete es sich zudem an, das Fell zu kürzen, allerdings nicht zu stark, da es auch vor Sonne schütze.
Ein kühles feuchtes Shirt am Leib sorge bei vielen Hunden nicht nur für Abkühlung, sondern für regelrechte Begeisterung, schreibt Peta. Und während viele Hunde eine Abkühlung im Planschbecken, unterm Rasensprenger, im See oder Meer genießen, sind die meisten Katzen eher wasserscheu und bevorzugen es, mit einem feuchten, aber nicht nassen Tuch gestreichelt zu werden, wissen Experten.
Auch bei Kaninchen, Meerschweinchen und Vögeln sollte man daran denken, die Käfige in den Schatten zu stellen und den Tieren kühle Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Vögel mögen etwa Abkühlung aus der Blumenspritze oder ein erfrischendes Wasserbad. Kleinen Nagern bieten etwa in Handtuch gewickelte Kühlpads ein wenig Erfrischung. Ein Schlafhaus aus Keramik und ein Sandplatz mit Sand aus dem Kühlschrank machen die Sommerhitze im Hamstergehege erträglich.
Für alle Tiere gilt: Futter nicht zu lange liegen lassen, denn Keime vermehren sich bei Wärme schnell und vergammelte Lebensmittel können Krankheiten verursachen. Kaninchen- und Meerschweinchenfell sollte zudem regelmäßig auf Madenbefall kontrolliert werden, rät Peta. Insbesondere in der Aftergegend nisteten sich gerne Fliegenlarven ein.
Ein kleiner Bonustipp, der Mensch und Tier helfen kann: So einfach baut man sich eine Klimaanlage für zuhause