Hamburg, 12 Uhr – die Frisur sitzt. So hieß es im Werbespot für Drei-Wetter-Taft vor 20 Jahren. Promi-Friseure verraten, wie man bei stürmischem Wetter mit Wuschelmähne oder Kurzhaar umgeht.
Berlin. Das stürmische Wetter zieht in diesen Tagen eine Schneise der Verwüstung – bei den Frisuren. Wer sich mit dem Fahrrad zur Arbeit aufmacht, wird schwer zerzaust. Und sieht bestimmt nicht so wohlgeföhnt aus wie in der alten Haarspray-Reklame: „Berlin, Windstärke 5, das Haar sitzt“. Die Sturmfrisur ist der Look der Woche. Dabei handelt es sich laut Duden um eine „Frisur, die das Haar wie vom Wind zerzaust erscheinen lässt“.
Prominente Wind-Opfer gab es in der Vergangenheit schon einige: ob Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, die holländische Königin Máxima, den britischen Premier David Cameron oder Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei Politikern kommt hinzu, dass sie berufsbedingt gerne in der Nähe von Flugzeugen abgelichtet werden, was nicht immer schmeichelhaft aussieht.
Papst Franziskus verlor gerade beim Besuch von Sri Lanka gleich mehrfach den Pileolus, seine Kappe. Ungünstig sind herbstliche Wetterlagen auch für Männer, die durch Überkämmen Resthaar vortäuschen. Bei Tieren erhöhen Sturmfrisuren den Klick-Faktor im Internet: Zerzauste Alpakas, nasse Eulen und langmähnige Hunde sehen putzig aus. Stilistisch erlaubt ist die Wuschelfrisur bei Genies – siehe Albert Einstein (1879-1955).
In Freiburg im Breisgau gibt es sogar einen Salon namens „Sturmfrisuren“. Ein „kleines Wortspiel“, sagt Inhaber Andreas Sturm, 47. Für den Salon, der seit 12 Jahren so heißt, ist das Wetter derzeit nicht schlecht. Da kämen die Leute, um sich in Ordnung bringen zu lassen, sagt Sturm. Gegen Wetterspuren auf dem Haupt empfiehlt er Festiger oder Haarspray. „Da gibt es kein klassisches Rezept.“ Also: „Mütze aufsetzen und durch.“
Aber sind die von der Mütze geplätteten Haare nicht genauso schlimm wie die Sturmfrisur? Nein, sagt der Berliner Promi-Friseur Udo Walz, 70. Wenn man mit Klemmen unter dem Hut arbeitet, hilft das demnach gegen Haar-Malheure. „Oder man macht so eine Einschlagfrisur wie Grace Kelly.“ Aus der modischen Versenkung ist der Haarreif wieder aufgetaucht, weiß Walz zu berichten. Auch Pferdeschwanz oder Flechtfrisuren seien sturmtauglich, findet er. Noch ein Mittel sei Gel. „Das kann nie out werden.“ Das Thema Sturmfrisur bleibt aktuell: Diese Woche wird Tief „Hermann“ über die Häupter ziehen.