Eine Datenbank soll leidgeprüften Autofahrern ab 2013 preisliche Orientierung bieten. Kartellamtspräsident setzt auf „Lenkungsfunktion”.
Frankfurt/Main. Nach dem Willen des Bundeskartellamtes sollen Autofahrer schon zu Anfang des nächsten Jahres mithilfe ihres Mobiltelefons oder Navigationssystems leichter den Weg zur nächstgelegenen günstigen Tankstelle finden. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, er sei optimistisch, dass das geplante Informationssystem für Spritpreise helfen werde, den Wettbewerb auf dem Tankstellenmarkt zu beflügeln.
Am kommenden Donnerstag soll der Bundestag über einen entsprechenden Gesetzentwurf entscheiden. Im Fall einer für sicher gehaltenen Zustimmung des Parlaments sind alle 17.000 Tankstellen in Deutschland verpflichtet, ihre Benzinpreise bei jeder Änderung an eine zentrale Datenbank zu melden. Diese soll bei der Bonner Behörde angesiedelt sein. Über Smartphone-Anwendungen oder Navi sollen den Autofahrern die Daten nach Möglichkeit in Echtzeit zugänglich gemacht machen.
Das Ziel lautet „mehr Übersicht“
„Wir werden die Datenbank so schnell wie möglich aufbauen“, versprach Mundt. Das Gesetz werde voraussichtlich zum 1. Januar in Kraft treten. „Die Datenbank soll dem Autofahrer helfen, künftig billiger zu tanken“, sagte Mundt. „Ökonomisch gesprochen“ könne der Preis seine Lenkungsfunktion „nur dann erfüllen, wenn der Tankstellenkunde einen Überblick über die Preise hat, die verschiedene für ihn relevante Tankstellen verlangen.“
Die geplante Datenbank bleibt indes umstritten. Während der Automobilclub ADAC die Pläne generell befürwortet und angesichts steigender Spritpreise als „überfällig“ bezeichnet, sind viele Tankstellenbetreiber und Vertreter der Mineralölwirtschaft skeptisch. Sie befürchten hohen Bürokratieaufwand und keinen nennenswerten Einfluss auf die Preisgestaltung.
Das sieht Kartellamtspräsident Mundt anders: Wenn der Benzinpreis um 1,5 Cent je Liter steige, bedeute dies zusätzliche Kosten für alle Autofahrer in Deutschland zusammen von einer Milliarde Euro im Jahr, sagte er der Zeitung.