Feuerwerkskörper werden meistens unterschätzt. Besonders Schwangere und Babys können Schaden nehmen und sollten sich besser drinnen aufhalten.
Heidelberg. Psychische Folgen durch Böller, Raketen und sonstigen Silvester-Lärm werden nach Ansicht des Heidelberger Psychotherapeuten Ludwig Janus (72) völlig unterschätzt. Im Interview rät der Arzt, schwangere Frauen und Kleinkinder vor Knallern zu schützen. Am besten sollten diese sich zum Jahreswechsel nicht im Freien aufhalten.
Wie gefährlich sind Raketen und Böller für Babys und Kleinkinder?
Janus: „Die Kleinen können noch nicht einordnen, was für eine Bedeutung der Silvester-Lärm hat. Sie erschrecken schnell und können massiv Angst bekommen. Ebenfalls ängstliche Mütter übertragen ihre negativen emotionalen Gefühle auf ihre Kinder und verstärken diese noch. Dies gilt ebenso für Schwangere. Die ungeborenen Babys hören ab der 20. Woche und bekommen so viele Geräusche kaum gedämpft mit. Im Mutterleib ist es lauter als man denkt. Väter sollten deshalb auf das Böllern lieber verzichten oder weiter von der Wohnung weggehen.“
Wie können sich junge Familien lärmtechnisch auf den Jahreswechsel vorbereiten?
Janus: „Auf einen Aufenthalt im Freien sollten Familien verzichten. Allein durch herumgeworfene Böller kann es zu Hörschäden bei Babys und Kleinkindern kommen. Menschenansammlungen sind genauso gefährlich. Wenn die Kinder noch wach sind, kann man das Spektakel auch gemeinsam vom gut abgeschirmten Wohnzimmer aus anschauen. Wer doch ein wenig Lärm machen möchte, kann ebenso Raketen starten und die Familie in sicherem Abstand zuschauen lassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Kleinkinder erst ab dem dritten bis vierten Lebensjahr den spaßigen Silvester-Lärm als solchen verstehen.“
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Sollten Kleinkinder und schwangere Frauen Silvester lieber einfach verschlafen?
Janus: „Das ist tatsächlich der beste Schutz vor unnötigen Aufregungen. Ich rate, den letzten Tag des Jahres in Ruhe und ohne viel Stress anzugehen. Eine normale Routine ist dabei das Beste. Wenn die Kinder um 19.00 Uhr ins Bett gehen, sollten sie das an allen Tagen tun. Falls sie doch aufwachen, ann man sie in einem ruhigen Raum trösten. Auf keinen Fall sollten Babys und Kleinkinder aufgeweckt werden. Dies gilt auch für Schwangere und besonders hochschwangere Frauen, wenn sie früher als geplant einschlafen. Mit Angstzuständen muss niemand das neue Jahr beginnen.“