Am 1. September sind die Jahre der 60-Watt-Glühlampe gezählt. Energiesparlampen schneiden im Test erstmals wieder besser ab.
Berlin/Dessau. Einge Hamburger horten schon seit Wochen konventionelle Glühbirnen zu Hause. Denn am 1. September hat die 60-Watt Glühbirne ausgedient. So will es die EU, damit Energiesparlampen gefördert werden. Eine Woche vor dem Beginn des Verkaufsverbots für 60-Watt-Glühbirnen haben die Stiftung Warentest und das Umweltbundesamt mehr Schutz vor möglichen Quecksilberemissionen der Energiesparlampen gefordert. Ein von der Stiftung am Donnerstag veröffentlichter Test ergab darüber hinaus, dass auch die teuersten Energiesparlampen wirtschaftliche und ökologische Vorteile gegenüber den herkömmlichen Glühlampen haben.
Erstmals seit Jahren bewerteten die Tester zwei Energiesparlampen wieder mit dem Prädikat „sehr gut“. Es sind LED-Lampen, in denen Dioden leuchten. Die „Osram Parathom Pro“ und die „Philips MyAmbiance“ schlagen mit 40 bis 45 Euro aber tiefe Löcher in die Haushaltskasse. Nach vierjährigem Einsatz kommen sie durch die Spareffekte bei der Stromrechnung und den Ersatzinvestitionen dann doch günstiger als Glühbirnen.
Wer nicht so lange warten will, ist den Testergebnissen zufolge auch mit Kompaktleuchtstofflampen, also praktisch Neonröhren im Mini-Format mit Gewinde, „gut“ bedient. Sie kosten bis zu 7 Euro. Die günstigste war die „Hagebaumarkt/Go on!“-Lampe für 2,29 Euro.
Quecksilber durch Amalgam ersetzen
Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, kann hochgiftiges Quecksilber frei werden und die Gesundheit gefährden. Glühbirnen enthalten kein Quecksilber. Rein statistisch gesehen schneiden Energiesparleuchten in der Bilanz der Quecksilberemissionen aber besser ab als herkömmliche Glühbirnen, weil diese beim Betrieb mehr Energie verbrauchen, bei deren Bereitstellung Kohlekraftwerke wiederum Quecksilber emittieren.
Der Chefredakteur der Zeitschrift „Test“, Hubertus Primus, forderte wegen der gesundheitlichen Bedenken eine gesetzliche Rücknahmepflicht des Handels für ausgediente Energiesparlampen und regte an, den Einsatz flüssigen Quecksilbers in ihnen generell zu verbieten. Es könne durch festes Amalgam ersetzt werden.
Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, verlangte mehr Bruchsicherheit bei Energiesparlampen. „Hier muss die Industrie mehr Angebote machen“, sagte er. Neue Messungen des UBA ergaben, dass die Quecksilberkonzentration in der Raumluft gesundheitsschädlich sein kann, wenn eine Energiesparlampe zu Bruch geht. Wer schnell lüfte und die Scherben entsorge, müsse „keine Gesundheitsgefahr“ befürchten, heißt es in der Untersuchung.