Erinnern Sie sich noch an die 1970er- und 1980er-Jahre? An die strahlend weißen klassischen Dacron-Segel aus Polyesterfaser? Wenn sie neu waren, dann sahen sie so gut aus! Nach längerer Belastung aber entwickelten sie sich zur inhaltlichen wie optischen Zumutung. Trotzdem geht es jetzt zurück in die Zukunft: Weltmarktführer North Sails hat mit einem im eigenen Hause entwickelten Tuch die alten Dacron-Schwächen kompensiert.
Zwar ist auch das neue Dacron Radian aus Polyesterfasern, aber die sind anders gewebt und vor allem kräftiger im sogenannten Kettfaden, der entlang der gesamten Segelbahn läuft. So wird das Tuch wesentlich formstabiler, hält höheren Belastungen stand und lässt Boote einfacher segeln. Früher legte sich dagegen das Boot in einer Böe auf die Seite, das Segel verformte sich, wurde im Profil tiefer und runder. Dadurch nahmen die Krängung des Bootes und der Ruderdruck zu. Das Boot ließ sich schlechter segeln, wurde langsamer.
Segel aus Tüchern, die sich auch bei modernsten Segelschnitten als überragend formstabil erweisen, minimieren den Ruderdruck. Das gilt insbesondere für radial geschnittene Tücher, bei denen die Bahnen mit dem Kettfaden in die Lastrichtung gelegt werden, wo die größten Kräfte wirken.
Die gute Botschaft: Radian ist ein Tuch nur auf Dacron-Basis ohne andere teurere synthetische Fasern. Besonders geeignet ist es für Fahrtensegler und Segler, die in Klassen segeln, in denen kostspielige Foliensegel verboten sind oder gemieden werden. Dimension Polyant hat als international renommierter Tuchhersteller ähnliches unter dem Namen Hydra Net im Programm: ein sehr stabiles Tuch, das sich aber zusätzlicher Dyneema-Fasern bedient.
Ich bin beeindruckt, wie lebendig das Dacron-Tuch aus meiner Jugend wieder ist. Es verzeiht einen harten Bordalltag und nimmt nicht jeden Knick übel. Es ist weniger glatt und nicht so zickig wie ein Foliensegel.