Der Vergleich zu Frankreich, Schweden und Großbritannien zeigt, dass Mütter ohne Partner in Deutschland etliche Nachteile haben.
Duisburg. Alleinerziehende Mütter sind nach einer Studie häufiger berufstätig als vor dem Jahr 2000, trotzdem aber oft armutsgefährdet. Insgesamt sind Alleinerziehende seltener erwerbstätig, häufiger von Armut bedroht und öfter krank als Mütter mit Partner, fand das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung heraus. Dabei zeige der Vergleich zwischen Deutschland, Frankreich, Schweden und Großbritannien, dass alleinerziehende berufstätige Mütter in Deutschland etliche Nachteile haben.
IAQ-Forscherin Karen Jaehrling stellte trotz der Erfolge beim Ausbau der Kinderbetreuung hierzulande deutliche Länderunterschiede fest: „In Schweden und Frankreich, wo in Kindergarten und Schule traditionell kostengünstige und umfangreiche Betreuungsangebote bestehen, können alleinstehende Mütter Berufs- und Familienarbeit besser vereinbaren.“
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„Auch die Arbeitsmarktstrukturen in Deutschland und England mit hoher Niedriglohnbeschäftigung und Tätigkeiten mit geringem Stundenumfang wirken sich negativ auf die Erwerbssituation von Alleinerziehenden aus“, erklärte ihr Kollege Marcel Erlinghagen. In Großbritannien setze allerdings der Mindestlohn eine Grenze nach unten, die in Deutschland in vielen weiblich dominierten Dienstleistungsbereichen fehle.
Als überraschend bewerteten die Arbeitsmarktforscher das Ergebnis, dass Alleinerziehende trotz niedrigerer Erwerbsbeteiligung in Deutschland seltener Sozialleistungen erhalten als in den Vergleichsländern. Dort gebe es etwa mit dem Wohngeld ergänzende Leistungen auch bei relativ hohen Erwerbseinkommen, zudem seien zum Teil weniger Abgaben zu zahlen. In Deutschland dagegen hätten Alleinerziehende aufgrund der Gleichbehandlung bei den Sozialversicherungsabgaben hohe Abzüge bereits bei relativ niedrigen Einkommen.