Fest wie einen Taktstock hält Dietrich Petersen das Walkie-Talkie in der Hand, draußen scheint die Sonne auf die Elbe und fünf bullige Schlepper. Auftakt des traditionellen Balletts der gut 5000 PS starken Fahrzeuge beim Hafengeburtstag. Seit elf Jahren dirigiert Kapitän Petersen von den Landungsbrücken aus die jährliche Schlepper-Show, entwirft auf einem Stück Papier die Choreografie, notiert die exakten Bewegungen der Schiffe zum Donau-Walzer.
An diesem Sonnabend allerdings war es das letzte Mal, dass er die Schlepper per Funk nach seinen Anweisungen tanzen ließ: Im vergangenen Jahr ist er als Hafenlotse in den Ruhestand gegangen. "Nun sollte das jemand machen, der wie ich zuvor täglich mit den Schleppern zu tun hat", sagt Petersen, der auf der Insel Föhr aufgewachsen ist und heute in Hamburg-Osdorf lebt. Als 16-Jähriger ist er bereits auf einem Kümo zur See gefahren, schon als 28-Jähriger war er Kapitän. Doch mit Rücksicht auf die Familie blieb der Vater von zwei Kindern an Land, wurde im Alter von 33 Jahren Hafenlotse in Hamburg.
Heute hat Petersen fünf Enkel - und noch immer einen legendären Ruf als Nautiker. Zur Eindockung der "Queen Mary 2" holte man ihn ebenso wie zur Werftprobefahrt der edlen Abramowitsch-Yacht "Eclipse". Dietrich Petersen war der Mann für die kniffligen Fälle - ein wahrer Schlepper-Dirigent auch im Alltag.