San Francisco. Ägyptologen der Universität Tübingen haben in Ägypten die Spur zu einem 2100 Jahre alten Tempel entdeckt. Sie vermuten ein Felsheiligtum.
Archäologen der Universität Tübingen haben in Ägypten – gut 200 Kilometer nördlich von Luxor – eine Kammer entdeckt und einen Eingang freigelegt. Dieser wird von zwei Türmen flankiert.
Der Eingang brachte sie auf eine heiße Spur. Im dahinter liegenden unberührten Schutthaufen vermuten Projektleiter Christian Leitz und Grabungsleiter Marcus Müller einen Tempel – versteckt in einer Felswand.
„Fein geglättete Kalksteinblöcke auf einer vertikal geschnittenen Felsfassade könnten zu einem Felsenheiligtum gehören“, erläutert Leitz. Die Verzierungen – etwa ein Kobrafries – deuten ebenfalls darauf hin, dass sich dahinter eine Tür zu einem Tempel befinden könnte, wie das Team in Tübingen mitteilte. Darauf wollen sich die Archäologen in den weiteren Grabungen konzentrieren.
Verbirgt sich im Felsgestein ein Heiligtum?
Das Heiligtum ist 2.100 Jahre alt und gehört zu einem Tempelbezirk bei Athribis in der Nähe der heutigen Stadt Sohag. Die Anlage wurde zwischen 144 vor und 138 nach Christus erbaut. Dort finden schon seit 2012 Ausgrabungen statt. Der
Die Archäologen stießen auf Überreste eines Reliefs, das eine Szene zeigt: Wie ein König der löwenköpfigen Göttin Repit und ihrem Sohn Kolanthes Opfer darbringt. Neu entdeckte Hieroglypheninschriften zeigen, welcher König für die Dekoration und wohl auch für den Bau verantwortlich war: Ptolemaios VIII. Er regierte von 170 bis 116 vor Christus.
Repit war die Gemahlin von Min-Ra, einem Gott, der mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wird. Der Tempel war möglicherweise speziell Repit gewidmet, aber der Name des Gebäudes ist noch immer nicht bekannt.
Unbekannte Kammer entdeckt
Insgesamt war die Anlage 51 Meter breit, zwei Türme sogar jeweils 18 Meter hoch. Davon sind heute nur etwa fünf Meter übrig. Der Rest fiel dem Steinbruch zum Opfer. Nach dem Fund einer Münze datieren die Forscher den Steinabbau auf das Jahr 752 oder kurz danach.
In einem Turm stieß das Team unerwartet auf eine bislang unbekannte Kammer, die ein 20 Tonnen schwerer Block versperrte. Die Archäologen räumten ihn mithilfe eines Luftkissens, Holzgerüsten und Rollen weg und legten so die rund sechs Meter lange und knapp drei Meter breite Kammer frei. Sie war ein Lagerraum für Tempelgeräte und wurde später zur Aufbewahrung von Amphoren genutzt.
Das könnte Sie auch interessieren: Rätselhafter Fund aus der Eisenzeit macht Forscher stutzig
- Dank geheimer Fotos: Polizei findet prall gefülltes Schatz-Grab
- Polen: Archäologen lösen 400 Jahre altes Rätsel um „Vampirfrau“
- Unterwasser-Archäologie: Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?