Berlin. Das 2500 Jahre alte Grab einer Frau aus der Eisenzeit beschäftigt Archäologen in Südschweden. Eine Grabbeigabe erscheint rätselhaft.
Wer ans Jenseits glaubt, wird für Grabbeigaben dankbar sein. Im alten Ägypten wurden die Menschen mit Werkzeugen, Gefäßen, Schmuck beerdigt, sogar mit Möbelstücken, wie das Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster berichtet.
Zwei Berufsgruppen sind für Grabbeigaben besonders empfänglich. Zunächst: Grabräuber. Als Archäologen im baden-württembergischen Riedlingen einen riesigen Grabhügel entdeckten, fanden sie darin nichts, aber zwei Raubgräbertunnel.
Die zweite Berufsgruppe: Archäologen. Grabbeigaben sind Orientierungsmarken. Sie geben Hinweise darauf, wann eine Stätte angelegt wurde; sie helfen ihnen auch, Funde kulturell einzuordnen.
Archäologie in Schweden: Frau aus der Eisenzeit gefunden
Moa Gillberg ist Archäologin an Schwedens Nationalem Historischen Museum. Sie hat das Grab einer Frau aus der Eisenzeit untersucht und eine Beigabe gefunden, die ihr Rätsel aufgibt: Ein Messer, senkrecht in die Erde über den Überresten gestoßen. „Wir wissen nicht, warum, aber es ist klar, dass es für die Frau bestimmt war“, sagt sie.
Ein Messer und dazu eine Nadel, verglichen mit den Ägyptern: ein geradezu minimalistischer Kitt für ein neues Leben nach dem Tod.
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2500 Jahre alte Gräber
Fündig wurde Gillberg in Pryssgården, etwa 169 Kilometer südwestlich von Stockholm. Auf die Spur brachte sie ein Text aus dem späten 17. Jahrhundert. Damals hat ein Priester namens Ericus Hemengius alte Friedhöfe in seiner Gemeinde katalogisiert.
Der Friedhof wird auf die Zeit zwischen 500 und 400 vor Christus datiert. „Wir glauben, dass wir bis zu 50 Gräber haben“, teilte Gillberg in einer Presseerklärung mit. „Als wir gruben, sahen wir, dass sie ein eisernes Messer direkt in den Boden gesteckt hatten.“
Archäologen finden Messer und Nadel
Das Messer ist gut erhalten und könnte zur Lederherstellung verwendet worden sein. Messer waren natürlich auch nützlich, um Nahrung zuzubereiten, um Kleidung zurecht zu schneien und möglicherweise zur Selbstverteidigung.
In Südschweden gibt es noch andere Funde mit Messern und Nadeln aus der späten Eisenzeit und der frühen Wikingerzeit. Was Gillberg Neugierde weckte, war die ungewöhnliche Position im Grab.
Krummes Messer
Schon im Frühjahr begannen die Archäologen damit, die Felder zu untersuchen und mit Metalldetektoren abzusuchen. Die Gräber in Pryssgården umfassen sowohl Einäscherungsgruben als auch mit Steinen bedeckte Gräber. Das ist eine Bestattungsart, die in der Eisenzeit in Schweden praktiziert wurde.
Ein Grab enthielt eine besonders dicke, rußbedeckte Schicht aus Asche und Knochenfragmenten. Und das war es: das krumme Messer, das Gillberg Rätsel aufgibt.
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