Hamburg. Aktuelle Studien zeigen: Bei bestimmten Berufsgruppen ist das Fremdgeh-Risiko besonders hoch. Welche Jobs sind betroffen?

In Deutschland geben 17 Prozent der Menschen zu, bereits einmal im Leben fremdgegangen zu sein – aus ganz verschiedenen Gründen. Mehrere Studien zu dem Thema kommen dabei zum selben Ergebnis: Die meisten Affären passieren am Arbeitsplatz.

Eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts „OnePoll“ befragte im Auftrag von „Viking“ 1000 deutsche Arbeitnehmer – und kam zu schockierenden Resultaten: Etwa 42 Prozent der Arbeitnehmer waren schon einmal mit einem Arbeitskollegen auf einem Date, 32 Prozent wurden auf der Arbeit geküsst. Ein Paartherapeut geht diesem Thema auf den Grund und verrät, warum es so häufig dazu kommt.

Paartherapeut: Affären am Arbeitsplatz sind wenig überraschend

„Am Arbeitsplatz verbringt man deutlich mehr wache Lebenszeit als zu Hause. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch intensive persönliche Beziehungen entstehen“, sagt Klaus Heer, Schweizer Paartherapeut und Sachbuchautor. Bei 40 Arbeitsstunden, die man an seinem Arbeitsplatz verbringt, sei es nachvollziehbar, dass zwischen Arbeitnehmenden intensive zwischenmenschliche Beziehungen entstehen.

An gemeinsamen Projekten zu arbeiten, verstärke diese Beziehungen noch zusätzlich: „Sympathien und Antipathien entwickeln sich unwillkürlich. Kaum jemand ist in der Lage, aufkeimende Gefühle unter Kontrolle zu halten“, schlussfolgert Heer.

Die folgende Liste beruht auf teils nicht repräsentativen Umfragen: Sie ist demnach mit Vorsicht zu genießen. Die aufgelisteten Berufsgruppen weisen eine besonders hohe Affären-Rate auf, was jedoch nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche unter Generalverdacht stellen soll.

Studie: Rund 30 Prozent der männlichen Fremdgeher sind im Handwerk tätig

In einer Studie der Dating-Plattform Ashley Madison wurden knapp über 1000 verheiratete Männer nach ihren Jobs gefragt. Das Ergebnis: 29 Prozent der untreuen Männer sind Handwerker oder Bauarbeiter. Trotz ihrer häufig anspruchsvollen körperlichen Arbeit scheinen viele von ihnen ausreichend Energie für außereheliche Affären aufzubringen. Zudem erleichtern unregelmäßige Arbeitszeiten und Schichtdienst es offenbar oft, diese Affären über einen längeren Zeitraum unentdeckt zu halten, wie die die britische Nachrichtenseite „The Independent“ berichtet.

Affären in der Medizinbranche: Frauen neigen zu Seitensprüngen

Auch bei den Frauen gibt es eine Berufsgruppe, die sich auffällig oft auf Affären am Arbeitsplatz einlässt – die Rede ist hier von der medizinischen Branche. „Eine Kombination aus langen Arbeitszeiten und einer natürlichen Stressreaktion könnte der Grund dafür sein, dass Frauen in medizinischen Berufen nach außerehelichen Liebschaften suchen“, wird Isabella Mise, Director of Communications bei Ashley Madison, zitiert.

Doch was treibt die Ärztinnen, Krankenschwestern und Arzthelferinnen dazu, nach einem außerehelichen Abenteuer zu suchen? In der Studie berichtet ein Großteil der Frauen über fehlende Zweisamkeit mit ihren Lebenspartnern. Die stressvolle Arbeit würde es in ihrem Alltag fast unmöglich machen, genug Zeit für die Erfüllung ihrer sexuellen Bedürfnisse zu finden.

Die Studienergebnisse findet der Paartherapeut Klaus Heer klischeehaft: „Die attraktive Krankenschwester angelt sich den wirtschaftlich vielversprechenden Herrn Doktor – auch wenn beide bereits anderweitig gebunden sind“.

Start-Up-Gründer und Unternehmer: Fremdgeh-Rate höher als gedacht

In Start-Ups ist die Quote der Untreuen bei Männern und Frauen genauso hoch: „Wer immer einen aufstiegsorientierten und attraktiven Eindruck macht, hat gute Karten auf dem aushäusigen Kontaktmarkt“, so Heer.

Der Studie von Ashley Madison zufolge könnte der starke Wille der jungen Unternehmer, die Dinge nach individuellen Vorstellungen zu gestalten, auch bei ihren sexuellen Abenteuern eine entscheidende Rolle spielen. Im Berufsalltag würden sie häufig die Zügel in die Hand nehmen und auch in ihrem Liebesleben nach dem gleichen Prinzip agieren.

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Piloten und Flugbegleiter: 15 Prozent haben schon einmal betrogen

Laut einer Online-Umfrage des Dating-Portals Victoria Milan haben auch Piloten und Flugbegleiterinnen eine hohe Affinität zu außerehelichen Affären. Dazu soll das Portal laut „Daily Mail“ knapp 5700 Frauenprofile in Großbritannien unter die Lupe genommen haben. Stolze 15 Prozent der Frauen aus der Luftfahrtbranche gaben zu, ihrem Partner untreu gewesen zu sein oder zum aktuellen Zeitpunkt eine Affäre zu haben.

„Vom fliegenden Personal in der Luftfahrt wird erwartet, dass es überdurchschnittlich viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres legt“, erklärt Klaus Heer. Eine auffällige Attraktivität des Flugpersonals dürfte bei der Häufigkeit ihrer Affären auch eine Rolle spielen.

Bankangestellte und Finanzexperten: Vor allem Männer gehen fremd

In der Finanzbranche sind es vor allem deutsche Männer, die besonders häufig fremdgehen. Laut einer Umfrage liegen untreue deutsche Banker und Finanzexperten auf Platz zwei. Die Umfrage von Victory Milan hat sich die weiblichen Banker und Broker genauer angeschaut. Auf die Frage, ob sie schon einmal eine Affäre am Arbeitsplatz hatten, antworteten ganze 21 Prozent der Befragten mit einem „Ja“. Der Grund: Es sei aufregend.

Warum ausgerechnet die Finanzbranche so ein hohes Fremdgeh-Risiko hat, bleibt unklar. Solange es keine gezielte Untersuchungen gibt, kann über die Gründe spekuliert werden.