Berlin. Männer behaupten gerne, dass sie insbesondere eine Eigenschaft bei Frauen anziehend finden. Doch Studien beweisen das Gegenteil.
Ein strahlendes Lächeln, funkelnde Augen – wenn es um das Aussehen geht, können Männer fast alles an einer Frau attraktiv finden. Doch wie Studien der Warsaw School of Economics und der Buffalo University zeigen, gibt es ein unsichtbares Merkmal, das Männer auf Distanz hält.
Speed-Dating enthüllt überraschende Vorlieben
Wie wichtig sind Attraktivität und Intelligenz, wenn es um die Partnersuche geht? Dieser Frage gingen polnischen Forscher der Warsaw School of Economics nach. Ihr Werkzeug: der schnelle Kick des Speed-Datings. Rund 500 Studierende der renommierten Columbia University, einer Elite-Uni, stellten sich dem Experiment. Vier Minuten hatten sie Zeit, ihr Gegenüber kennenzulernen – dann folgte das Urteil: Wie attraktiv und intelligent fanden sie die Person? Und vor allem: Wollten sie sich ein zweites Mal treffen?
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Männer punkten mit Köpfchen – und gutem Aussehen
Bei der Befragung wurde deutlich, dass Männer bei Frauen mit einer Kombination aus Intelligenz und Attraktivität punkten können. Je attraktiver und geistreicher das männliche Gegenüber wirkte, desto größer waren die Chancen auf ein zweites Date, so die Forscher. Zudem konnte ein Mann mangelnde Attraktivität durch hohe Intelligenz ausgleichen – und umgekehrt.
Ein Beispiel: Ein Mann, der bei der Intelligenz die Höchstnote (10 von 10) erreichte, aber als wenig attraktiv wahrgenommen wurde (2 von 10), hatte laut der Studie immerhin noch in 10 Prozent der Fälle eine Chance auf ein Wiedersehen. Intelligenz kann also einiges retten – wenn auch nicht alles.
Frauen haben es schwerer: Intelligenz als zweischneidiges Schwert
Bei den Frauen zeigte sich ein anderes Bild: Während die Attraktivität für die Männer der wichtigste Faktor bleibt, wird bei ihnen eine hohe Intelligenz schnell zum Hindernis. Eine Frau, die als durchschnittlich attraktiv wahrgenommen wurde (6 von 10), konnte ihre Chancen auf ein zweites Date zunächst mit steigender Intelligenz erhöhen. Sobald sie jedoch als außergewöhnlich intelligent wahrgenommen wurde (10 von 10), sank die Wahrscheinlichkeit eines Rendezvous deutlich – und zwar um 10 Prozentpunkte auf nur noch 30 Prozent.
Extrem intelligente Frauen hatten nur dann eine realistische Chance auf ein zweites Date, wenn sie auch als extrem attraktiv wahrgenommen wurden. Die Studie zeigt: Intelligenz allein kommt bei Männern offenbar weniger gut an – es sei denn, sie geht mit äußerer Schönheit einher.
Männer finden intelligente Frauen nur in der Theorie anziehend
Eine im „Personality and Social Psychology Bulletin“ veröffentlichte Studie der Universität Buffalo zeigt einen weiteren spannenden Aspekt: Männer schätzen die Intelligenz von Frauen – zumindest in der Theorie. Im ersten Teil der Studie präsentierten die Forscher 105 männlichen Bachelor-Studenten Szenarien, in denen sie von einer Frau in einem Intelligenztest übertroffen wurden. Die Männer sollten einschätzen, wie attraktiv sie diese hypothetische Frau fanden und ob sie sich mit ihr treffen wollten. Das Ergebnis war positiv: Die Aussicht, eine klügere Partnerin kennenzulernen, erschien durchaus reizvoll.
In der zweiten Phase baten die Forscher 151 Männer darum, sich selbst einem Intelligenztest zu unterziehen. Anschließend wurden sie gefragt, ob sie lieber mit einer Frau zusammen wären, die besser oder schlechter abgeschnitten hätte als sie selbst. Auch hier war die Antwort eindeutig: Die meisten Männer bevorzugten die Vorstellung, eine intellektuell überlegene Frau zu treffen.
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Intelligenz ja – aber bitte auf Abstand
Doch was passiert, wenn die Männer der klügeren Frau dann tatsächlich gegenübersitzen? Auch das untersuchten die Forscher in einem dritten Schritt. Sie ließen Männer und Frauen nebeneinander sitzend Intelligenztests ausfüllen. Anschließend bewerteten die Männer die Attraktivität ihrer Sitznachbarin. Das Urteil der Männer war eindeutig: Wenn die Sitznachbarin im Test besser abschnitt, hielten sie die Frau für weniger attraktiv.
Doch nicht nur die Bewertung litt – auch das Verhalten der Männer änderte sich sichtbar: „Wenn die Frau psychologisch nah war – also in der realen Interaktion von Angesicht zu Angesicht –, rückten die Männer mit ihrem Stuhl zurück“, erklärte die Studienleiterin Lora Park gegenüber „Psychology Today“. Dieses Verhalten in Kombination mit der vorherigen Bewertung, so Park, sei ein klares Zeichen für mangelndes Interesse.
Warum Männer oft keine intelligenten Frauen wählen
Der Grund? „Ego first“, könnte man aus den Studien schließen. Doch wie immer ist die Antwort komplexer, als es auf den ersten Blick scheint: Eine Mischung aus Ego, Selbstwahrnehmung und traditionellen Geschlechterrollen ist laut beiden Studien für das Verhalten der Männer verantwortlich. So sehen die polnischen Forscher den Hauptgrund darin, dass sich Männer gegenüber einer weniger intelligenten Partnerin besser als Versorger und Beschützer präsentieren können, was dem typischen männlichen Rollenbild entspricht.
Das Forscherteam der Buffalo University ergänzt, dass die Ursache weniger bei den Frauen selbst als vielmehr in der männlichen Selbstwahrnehmung liegt. „Männer scheinen sich weniger von ihren idealen Partnerpräferenzen beeinflussen zu lassen als von ihren momentanen Gefühlen“, erklärt Studienleiterin Lora Park.
Besonders deutlich werde dies, wenn Männer in einem für sie zentralen Bereich wie der Intelligenz von einer Frau übertroffen werden. „In solchen Momenten fühlen sich Männer bedroht, schätzen sich als weniger männlich ein und handeln dann entgegen ihren Idealvorstellungen von einer Partnerin“, so Park. Mit anderen Worten: Der emotionale Druck in solchen Momenten überlagert die zuvor geäußerten Präferenzen: Statt die intellektuell beeindruckende Frau als Traumfrau zu sehen, bevorzugen Männer dann häufig Partnerinnen, die sie weniger fordern.
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