Berlin. Die Gaspreise könnten 2025 für die meisten Haushalte steigen. Was nun auf Kunden zukommt und einfache Tipps, um die Heizkosten zu senken.
Gerade erst hatten sich die Gaspreise nach der Energiepreiskrise wieder erholt, schon bestimmen Meldungen von steigenden Preisen die Schlagzeilen. Doch woran liegt das? Laut dem Geldratgeber Finanztip setzen vor allem zwei Faktoren den Gaspreis 2025 und darüber hinaus unter Druck – ganz unabhängig von den Handelspreisen an der Börse.
Zum einen steigen ab dem Jahreswechsel fast überall im Land die Netzentgelte. Das ist die Gebühr für die Benutzung des Gasnetzes, Gaskundinnen und -kunden bezahlen sie mit jeder verbrauchten Kilowattstunde. Dem Vergleichsportal Verivox zufolge muss ein Beispielhaushalt nächstes Jahr voraussichtlich 98 Euro mehr bezahlen.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen können es über 200 Euro mehr sein. Diese Zahlen beziehen sich auf einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh, der laut Finanztip für ein mittelmäßig gedämmtes Einfamilienhaus realistisch ist.
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Gas teurer: Woher die höheren Netzkosten kommen
Der Hintergrund: Auf lange Sicht ist das Ende von Gasheizungen bereits besiegelt, dafür sorgen die europäischen Klimaschutzziele und das deutsche Heizungsgesetz. In Zukunft werden deshalb immer weniger Kunden an das Gasnetz angeschlossen sein. Dennoch fallen für die Erhaltung der Netze weiterhin Kosten an.
Diese Kosten dürfen nun früher als ursprünglich geplant auf alle Kunden verteilt werden. Dadurch möchte man erreichen, dass es für die „letzten“ Gasverbraucher in den 2040er-Jahren nicht unbezahlbar wird. Dadurch steigen 2025 die Netzentgelte deutlich und viele Haushalte finden in diesen Tagen Preiserhöhungsschreiben im Briefkasten.
CO2-Preis: Hier droht Gasverbrauchern der Kostenhammer
Der zweite Kostenfaktor ist der CO2-Preis. Er verteuert klimaschädliche Brennstoffe und wird 2025 von bislang 45 auf 55 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid steigen. Für den bereits erwähnten Beispielhaushalt wird es laut Finanztip-Berechnung dadurch um 43 Euro im Jahr teurer.
Diese Steigerung ist zwar noch überschaubar. Allerdings bezahlt der Musterhaushalt insgesamt für das Gas schon 237 Euro im Jahr als Klimaverschmutzungsgebühr, also an CO2-Kosten. In den kommenden Jahren könnten diese Kosten regelrecht explodieren: Schon in zwei Jahren wird sich der CO2-Preis an der Börse bilden. Nach aktueller Studienlage könnte er sich bis 2030 gegenüber dem heutigen Niveau locker verfünffachen.
Heizungstausch und Tarifwechsel: Was können Gaskunden jetzt tun?
Wer weiterhin mit Gas heizt, wird die hohen CO2-Kosten wohl schon in wenigen Jahren deutlich zu spüren bekommen. Finanztip rät Haus- und Wohnungsbesitzern deshalb, mittel- bis langfristig einen Heizungstausch zu planen. Bei älteren Immobilien empfiehlt Finanztip eine vorherige energetische Sanierung, am besten holt man sich dabei Hilfe von einem Energieberater.
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Wer möglichst günstig durch den nahenden Winter kommen will, sollte schleunigst auch seinen Gasvertrag auf den Prüfstand stellen. Finanztip hat auf seiner Website einen Gasrechner, mit dem sich Preise vergleichen lassen. Der verbraucherfreundliche Rechner zeigt die günstigsten Angebote der großen Vergleichsportale Check24 und Verivox gebündelt an – allerdings nur solche, die den verbraucherfreundlichen Kriterien der Finanztip-Redaktion entsprechen.
Problematische Gasanbieter, die in der Vergangenheit negativ aufgefallen sind, verbannt Finanztip von seiner Empfehlungsliste. Um schwarze Schafe zu identifizieren, zieht die Redaktion Klagen von Verbraucherzentralen, Verfahren der Bundesnetzagentur und Hinweise aus der Finanztip-Leserschaft heran.
Gasanbieter wechseln in zehn Minuten
Rund zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh) kostet das Gas aktuell in den von Finanztip empfohlenen Tarifen mit ein oder zwei Jahren Preisgarantie. Dabei ist neben dem Kilowattstundenpreis auch schon der jährliche Grundpreis der Verträge mit eingerechnet. Wer momentan mehr als zehn Cent/kWh in seinem Vertrag bezahlt, kann durch einen Gasanbieterwechsel oft hunderte Euro pro Jahr sparen. Vor allem, wenn man noch in der Grundversorgung steckt – dieser Basistarif vom lokalen Stadtwerk ist laut Finanztip in der Regel besonders teuer.
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Wer jetzt einen Tarif mit Preisgarantie abschließt, ist für diese Dauer vor Preiserhöhungen wegen steigenden Netzentgelten geschützt. Es dauert kaum mehr als zehn Minuten, Tarife zu vergleichen und einen Wechsel zu beauftragen, wenn man seinen Gasverbrauch, den aktuellen Preis und die Zählernummer zur Hand hat.
Meist kommt man innerhalb von einem Monat aus dem alten Vertrag raus, sofern keine Vertragsbindung mehr besteht. Der neue Anbieter erledigt auch die Kündigung des alten Gasvertrags. Nur falls man eine Preiserhöhung bekommen hat und deshalb das Sonderkündigungsrecht nutzt, muss man selbst kündigen.
Gas sparen: einfache Tipps für den Alltag
Zusätzlich lassen sich die Heizkosten senken, indem man weniger Gas verbraucht. Dafür gibt es einfache Tipps zum Gassparen:
- Wenige Minuten Stoßlüften,
- Heizkörper entstauben und
- das Thermostat auf eine gleichbleibende, möglichst niedrige Stufe stellen.
- Ein Grad Raumtemperatur weniger ergibt laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online sechs Prozent geringere Heizkosten.
- Wer seinen alten Duschkopf durch einen sparsamen ersetzt, verbraucht statt 15 nur noch 8 Liter Warmwasser pro Minute. Dadurch kann ein Zweipersonenhaushalt laut Finanztip seine Gasrechnung um rund 200 Euro reduzieren – ein guter Sparduschkopf wiederum ist schon für 30 Euro zu haben.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Deutschlands führender Geldratgeber ist Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung.