Berlin. Stiftung Warentest hat 23 Olivenöle einem Test unterzogen – nur vier sind gut. Der Zweitplatzierte überzeugt in einem wichtigen Punkt.

  • Die Qualität von Olivenölen hat abgenommen, so das Fazit von Stiftung Warentest, die 23 Olivenöle untersucht hat.
  • Im Test wurden ausschließlich Olivenöle der höchsten Güteklasse analysiert.
  • Viele extra vergine Olivenöle sind mit Schadstoffen belastet oder enttäuschen geschmacklich.

Olivenöl gehört zu den gesündesten Lebensmitteln: Es enthält zellschützende sekundäre Pflanzenstoffe und hat einen hohen Gehalt an Ölsäure. Die mehrfach ungesättigte Fettsäure kann dabei helfen, den Cholesterinwert zu senken und die Gefäßgesundheit zu erhalten. So weit die Theorie. Doch in der Praxis sieht es oft ganz anders aus.

Viele Olivenöle sind mit Schadstoffen belastet oder halten geschmacklich nicht das, was ein gutes Olivenöl verspricht. Das zeigt unter anderem der Olivenöl-Test von Stiftung Warentest: Von 23 Produkten haben nur vier das Urteil „Gut“ erhalten. Im Vergleich zu früheren Tests sei die Qualität „deutlich gesunken“, erklärt die Verbraucherorganisation.

Das liegt auch am Klima: Die immer häufiger auftretenden Dürren und Hitzewellen in Anbaugebieten am Mittelmeer wirken sich auf die Beschaffenheit und den Nährstoffgehalt des Olivenöls aus. Die Folge: Selbst Produkte der höchsten Güteklasse enttäuschen. Welche Olivenöle im Test gut abgeschnitten haben und welches Produkt besonders wenig Schadstoffe enthält.

Die besten Olivenöle im Test 2024 von Stiftung Warentest

  1. Cosmo di Russo Caieta Olio extra vergine di oliva, Gesamtnote 1,7 („gut“)
  2. Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra (Bio)*, Gesamtnote 2,1 („gut“)
  3. Alnatura Brat Olivenöl (Bio)*, Gesamtnote 2,3 („gut“)
  4. Byodo Brat-Olive Mediterran (Bio)*, Gesamtnote 2,5 („gut“)
  5. Rewe Ja natives Olivenöl extra*, Gesamtnote 2,6 („befriedigend“)

Was ist das beste Olivenöl? Die wichtigsten Merkmale

Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl. Die EU-Olivenölverordnung differenziert zwischen drei verschiedenen Handelsklassen. Die Unterscheidung erfolgt nach drei Kategorien, mit denen sich die Qualität des Olivenöls bestimmen lässt:

  • Art der Extraktion: Das Saft der Oliven kann entweder mechanisch, durch Pressung, oder durch physikalische Verfahren wie etwa Zentrifugieren gewonnen werden.
  • Säuregehalt: Je weniger freie Fettsäuren ein Olivenöl enthält, desto höher ist seine Qualität. Freie Fettsäuren entstehen bei der Ernte und Verarbeitung, wenn Oliven übermäßig viel Sauerstoff oder Wärme und Bakterien ausgesetzt sind (etwa bei langer oder falscher Lagerung).
  • Sensorische Eigenschaften: Hochwertige Olivenöle charakterisieren sich durch einen angenehmen Geruch und einen fruchtigen und pikanten Geschmack mit bitterer Note. Gutes Olivenöl „brennt“ in der Kehle, sagen Experten – daran zeigt sich ein hoher Gehalt an Ölsäure. Olivenöle von minderer Qualität fallen mit einem modrigen Geruch und einem ranzigen Geschmack auf.

Aus der Herstellungsart, dem Säuregehalt und den geschmacklichen Eigenschaften ergeben sich drei Handelsklassen von Olivenölen:

  • Natives Olivenöl extra (extra vergine) – erste Güteklasse: Es gilt als hochwertigstes Olivenöl und wird ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen. Kennzeichnend ist ein niedriger Säuregehalt von maximal 0,8 %. Laut der EU-Olivenölverordnung muss jedes Öl der ersten Güteklasse einer sensorischen Prüfung unterzogen werden. Diese wird von ausgebildeten Verkostern durchgeführt, die Qualität und Geschmack bewerten.
  • Natives Olivenöl (vergine) – zweite Güteklasse: Ebenfalls rein mechanisch hergestellt, aber mit einem etwas höheren Säuregehalt von bis zu 2 %. Es darf leichte geschmackliche Abweichungen (sensorische Fehler) aufweisen, da es nicht chemisch behandelt wird. Dennoch bleibt es natürlich und mild im Aroma.
  • Olivenöl (raffiniert und Mischungen): Eine Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl, bei der das raffinierte Öl chemisch behandelt wird, um unerwünschte Aromen zu entfernen. Es hat einen neutraleren Geschmack und einen maximalen Säuregehalt von 1 %. In diese Kategorie fallen auch Brat-Olivenöle.

Olivenöl im Test bei Stiftung Warentest: Das sind die Testsieger

Stiftung Warentest hat 19 Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“ sowie vier Brat-Olivenöle getestet, darunter neun Bio-Öle. Untersucht wurden unter anderem die chemische Qualität, die Deklaration und das Schadstoffprofil. Zudem bewerteten ausgebildete Verkoster den Geschmack und den Geruch der Öle im Rahmen einer sensorischen Prüfung.

Der Test zeigt: Viele Olivenöle enttäuschen auf ganzer Linie. Trotz der Deklaration „extra vergine“ erfüllt ein Großteil der getesteten Öle nicht die Kriterien der ersten Güteklasse: Sie schmecken den Testern zufolge ranzig und riechen modrig. Auch einige Bio-Olivenöle entpuppen sich im Test als Mogelpackungen.

Das Bio-Siegel zeigt zwar an, dass beim Anbau keine chemischen Substanzen wie Pestizide verwendet werden und ausschließlich organische Stoffe zum Einsatz kommen. In der Kategorie „Schadstoffe“ schneiden die meisten Bio-Öle allerdings nicht besser ab als ihre Konkurrenz. Zudem hielten sie der sensorischen Prüfung nicht stand. Zwei Bio-Öle fallen mit der Note „Mangelhaft“ durch.

Es gibt aber auch Lichtblicke: Zwei native Olivenöle extra und zwei Bratöle überzeugen die Tester mit einem angenehmen Geschmack und einem positiven Schadstoffprofil. Das sind die besten Olivenöle im Test:

Das beste Olivenöl im Test 2024: Spitzennote für Geschmack

Eine Flasche Olivenöl
Das Olivenöl Cosmo di Russo Caieta Extra Vergine di Oliva punktet mit seinem Geschmack. © essig-oel-de

Stiftung Warentest kürt das Olivenöl Cosmo di Russo Caieta Extra Vergine di Oliva mit einer Gesamtnote von 1,7 („gut“) zum Testsieger. In der Kategorie „sensorisches Urteil“ erhält es die Bestnote 1,0 – im Geschmack und Geruch konnten die Tester demnach nichts bemängeln.

Gut zu wissen: Das Cosmo di Russo Olivenöl wird ausschließlich aus Itrana-Oliven hergestellt, die in der Region Gaeta im italienischen Latium angebaut werden. Die Oliven sollen laut Hersteller von Hand geerntet sein und innerhalb von zwölf Stunden verarbeitet werden. Die Extraktion erfolgt in einem Kaltpressverfahren: Dieses schont Aromen und Nährstoffe. Auf eine sorgfältige Verarbeitung und hohe Qualität der verwendeten Oliven weist der Säuregehalt von maximal 0,2 Prozent hin.

Griechisches Olivenöl: Bio-Öl von Rapunzel weist die wenigsten Schadstoffe auf

Eine Flasche Olivenöl
Das Bio-Olivenöl von Rapunzel hat einen Säuregehalt von 0,8 Prozent. © Amazon

Auf dem zweiten Platz im Test der Stiftung Warentest landet das Bio-Olivenöl Kreta der Marke Rapunzel. Das sensorische Urteil fällt mit einer Gesamtnote von 1,8 gut aus. In einer Kategorie kann das Produkt besonders glänzen: Von allen getesteten Ölen hat das Rapunzel-Öl das beste Schadstoffprofil und überholt hier mit einer Note von 2,2 sogar den Testsieger mit der Note 2,6.

Gut zu wissen: Das Rapunzel Olivenöl Kreta nativ extra stammt aus kontrolliert biologischem Anbau und wird aus der Olivensorte Koroneiki gewonnen, die auf Kreta angebaut wird. Nach der Ernte werden die Früchte direkt und ohne äußere Hitzezufuhr kaltgepresst. Der Säuregehalt liegt bei maximal 0,8 % und entspricht damit den Qualitätsanforderungen für natives Olivenöl extra. Das Öl ist für sein fruchtiges Aroma und Noten von frischem Gras bekannt, was es ideal für Salate und die leichte Mittelmeerküche macht.

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Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra (Bio)

Gutes Olivenöl zum Braten: Alnatura Brat-Olivenöl in Bio-Qualität

Eine Flasche Olivenöl
Das beste Brat-Olivenöl kommt von der Marke Alnatura. Das Bio-Bratöl ist besonders hitzebeständig, punktet aber auch mit seinem Geschmack. © EDEKA

Unter den Bratölen konnte sich das Bio-Olivenöl von Alnatura durchsetzen, mit einer Gesamtnote von 2,3 („gut“). Das Öl überzeugte die Tester nicht nur mit seinem Geschmack, der mit der Note 2,0 bewertet wurde, sondern auch mit seiner Hitzestabilität und chemischen Qualität. In beiden Kategorien erhielt es die Note 1,6 („gut“).

Gut zu wissen: Das Alnatura Oliven-Bratöl besteht aus 80 % raffiniertem Olivenöl und 20 % nativem Olivenöl. Diese Kombination macht es hitzebeständig, wodurch es sich gut zum Braten, Backen und Grillen eignet. Zum Frittieren sollte es hingegen nicht verwendet werden. Das Öl stammt aus biologischem Anbau und wird ohne Zusatz von Hitze mechanisch verarbeitet. Mit seinem milden Geschmack passt das Alnatura-Olivenöl auch gut in Salatdressings.

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Alnatura Brat-Olivenöl (Bio), 750 ml

Brat-Olivenöl von Byodo gehört zu den besten Ölen bei Stiftung Warentest

Eine Flasche Brat-Olivenöl
Nicht nur zum Braten, sondern auch zum Frittieren soll das Brat-Olivenöl von Byodo geeignet sein. © Amazon

Eine Gesamtnote von 2,5 („gut“) im Test von Stiftung Warentest beschert auch dem Bio-Brat-Olivenöl von Byodo einen Platz unter den besten Olivenölen 2024. Als gut befanden die Tester neben der Hitzestabilität (2,4) und der chemischen Qualität (2,5) auch die sensorischen Eigenschaften des Öls.

Gut zu wissen: Die Oliven für das Byodo Brat-Olivenöl stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Zudem wird es in umweltfreundlichen Verpackungen angeboten. Laut Hersteller kommt bei der Verarbeitung der Oliven ein spezielles Verfahren zum Einsatz, das hitzeempfindliche Pflanzenstoffe schonend entfernt. Dadurch behält das Öl nicht nur seine Hitzestabilität, sondern auch seine wertvollen Inhaltsstoffe, insbesondere die ungesättigten Fettsäuren. Es zeichnet sich durch einen milden Olivengeschmack aus und passt hervorragend zu mediterranen Gerichten wie Risotto, Fisch und Antipasti.

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Byodo Brat-Olive Mediterran (Bio), 2x750

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