Hamburg. Der Wirkstoff Guaifenesin in Husten- und Erkältungsmitteln soll dabei helfen, schwanger zu werden. Was ist an dem Mucinex-Trend dran?
Im Internet kursieren unzählige Tipps, wie Frauen schneller schwanger werden können. Ein häufig empfohlenes Mittel ist der Verzehr von Maca-Wurzeln, die den Hormonhaushalt regulieren und die Fruchtbarkeit steigern würden. Himbeerblättertee soll die Gebärmutterschleimhaut stärken und den Menstruationszyklus regulieren, die Einnahme von Bienenpollen soll ebenfalls die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Und jetzt der neueste Trend auf TikTok: die „Mucinex-Methode“.
Mucinex ist ein frei erhältliches Husten- und Erkältungsmedikament in den USA. Auf TikTok erzählen Frauen davon, wie sie offenbar dank der Einnahme von Mucinex oder anderen schleimlösenden Mitteln, die den Wirkstoff Guaifenesin enthalten, schwanger geworden sind. Doch funktioniert die „Mucinex-Methode“ wirklich?
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Schwangerschaft: Hustenmittel Mucinex soll Chancen erhöhen
Die grundlegende Idee erklären Adam Watkins, Dozent für Reproduktionsbiologie an der Universität Nottingham, und Emma Lucas, Dozentin für Reproduktionsmedizin an der Universität Sheffield, in einem Beitrag auf der Wissenschaftsplattform „The Conversation“.
Beim ungeschützten Geschlechtsverkehr lagern sich Spermien oben in der Vagina ab. Um die Eizelle zu erreichen und zu befruchten, muss das Sperma zunächst den Gebärmutterhals passieren, einen kleinen Kanal, der die Vagina und die Gebärmutter verbindet.
Wenn zu viel Schleim im Gebärmutterhals vorhanden ist, kann dies verhindern, dass die Spermien die Eizelle erreichen. Die „Theorie“ besagt also, dass eine Frau durch die Einnahme von Mucinex diesen Schleim verdünnen und es den Spermien erleichtern würde, die Eizelle zu erreichen, schreiben Watkins und Lucas.
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Schwanger dank Hustenmedizin Was sagt die Wissenschaft zu dem „Wundermittel“?
Doch wer sich ein Wundermittel von dem Medikament erhofft, wird wohl enttäuscht werden. Für die Wirksamkeit von Mucinex oder ähnlichen Medikamenten mit Guaifenesin gibt es fast keine wissenschaftlichen Beweise. Bei der am häufigsten zitierten wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 1983 untersuchten Wissenschaftler 40 Paare, deren Unfruchtbarkeit als „Gebärmutterhalsproblem“ definiert wurde.
Den Frauen in der Studie wurden ab dem fünften Tag ihres Menstruationszyklus dreimal täglich 200 mg Guaifenesin verabreicht. Am Ende der Studie waren 15 der 40 Paare schwanger geworden, was eigentlich für die Wirksamkeit von Guaifenesin spricht. Allerdings verzichtete die Studie auf eine Kontrollgruppe, die den Wirkstoff Guaifenesin nicht einnahm. Die Aussagekraft der im Fachmagazin „Fertility and Sterility“ veröffentlichten Studie bleibt somit begrenzt.
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Geburtsfehler: Kann die Einnahme von Mucinex gefährlich sein?
Der Hersteller von Mucinex warnt davor, das Medikament für einen anderen Nutzen als zur Bekämpfung von Husten und Erkältung einzunehmen. „Obwohl keine Zusammenhänge zwischen Guaifenesin und Geburtsfehlern festgestellt wurden, liegen noch keine soliden Daten darüber vor, wie Guaifenesin die Embryonalentwicklung beeinflussen könnte“, schreiben Watkins und Lucas dazu in „The Conversation“.
Stattdessen empfehlen sie eine Reihe einfacher Änderungen des Lebensstils, die nachweislich vielversprechender sind, die Chance einer Schwangerschaft zu erhöhen. Dazu zählt das Beibehalten eines gesunden Gewichts und einer gesunden Ernährung, wenig bis gar kein Alkoholkonsum, Nichtraucher zu sein sowie die Reduzierung von Stress.