Hamburg. Wie beeinflussen Haustiere das menschliche Leben? Und welches Tier besonders? Forscher kommen zu einer erstaunlichen Erkenntnis.

Haustiere werden mittlerweile als Familienmitglieder angesehen. An Haustiere sind vor allem positive Erfahrungen, Erinnerungen und Aspekte verbunden. Ob dies auch gesundheitlich der Fall ist, haben australische Forscher in einer umfassenden Auswertung von mehr als vier Millionen Datensätzen der vergangenen 70 Jahre untersucht.

Dabei wurden positive wie negative Auswirkungen vom Zusammenleben mit einem Hund betrachtet, zudem die mentale Gesundheit der Menschen. Wann erweist sich das Tier als Segen und wann als Last?

Forscher ermitteln die gesundheitlichen Vorteile von einem Leben mit Hund

Als eines der zentralen Ergebnisse der Arbeit konnte festgehalten werden, dass Menschen mit einem Hund ein um 24 Prozent geringeres Risiko hatten, an einer beliebigen Ursache zu sterben, als Menschen, die keinen Hund besaßen. Das Sterberisiko bei Personen mit einer früheren Herzerkrankung sank um 35 Prozent gegenüber Menschen ohne einen geliebten Vierbeiner.

Als Grund wird vor allem eine erhöhte körperliche Aktivität angeführt, die das Risiko von Schlaganfällen und Herzkrankheiten unter anderem durch das Absenken des Blutdrucks deutlich vermindert. Unterstützt werden die Ergebnisse durch eine kürzlich durchgeführte Studie im Vereinigten Königreich. Das Bewegungspensum von erwachsenen Hundebesitzern war viermal höher als bei Personen ohne Hund als Begleiter.

In einem Haushalt mit Hunden waren zudem Kinder mehr in Bewegung und bildeten durch den Kontakt mit Schmutz und Mikroben ein stärkeres Immunsystem aus.

Gibt es gesundheitliche Nachteile beim Zusammenleben mit einem Hund?

Der Besitz eines Hundes kann auch negative Auswirkungen auf den Körper haben. Vor allem Allergien, ausgelöst durch Speichel, Urin und Hautschuppen von Hunden, sind ein Nachteil beim Halten eines Hundes. Für Hundebesitzer, die sich das Bett mit einem Tier teilen, besteht laut Studie ein erhöhtes Risiko für Allergien und die Ansteckung mit Ringelflechten. Es kann zudem Schlafverlusten führen, da sich die Hunde nachts bewegen.

In einer kürzlich durchgeführten Meta-Analyse wurden zudem die Daten von fast zwei Millionen Kindern zusammengefasst. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der frühe Kontakt mit Hunden das Asthmarisiko erhöhen kann, wobei das Alter und die Intensität des Spielens mit dem Hund eine Auswirkung haben.

Risiken beim Zusammenleben mit einem Hund sind auch Stürze, zudem Bisse oder Kratzer durch das Tier. Dies kann wiederum zu Infektionen führen, die bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem eine Gefährdung mit sich bringen. Um diese Risiken zu minimieren, ist eine angemessene tierärztliche Betreuung und Hygiene unerlässlich.

Studie: Hundehaltung als Medizin oder Last?

Das Halten eines Hundes ist nicht nur mit körperlichen Aspekten verbunden. Als Begleiter können Hunde eine wichtige emotionale Stütze sein und helfen, die Symptome von Angst, Depression und posttraumatischem Stress zu lindern. Sie sind in der Lage, weit verbreitete Symptome von Einsamkeit zu bekämpfen und tragen sogar zur sozialen Integration bei, indem Hundebesitzer in den Austausch gehen. Es kann ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft entstehen.

Aber auch hier kann es eine Kehrseite geben. Hunde haben eine kürzere Lebenserwartung als Menschen, und der Verlust eines geliebten Gefährten kann zu Depressionen führen oder bestehende psychische Erkrankungen verschlimmern. Zudem gilt es, den Hund in den Alltag zu integrieren und entsprechend Platz zu schaffen – nicht für alle Menschen eine einfache Aufgabe.

Wichtig sei, dass die Tiere, die in unseren Häusern leben, nicht nur „Werkzeuge“ für die menschliche Gesundheit sind, so Forscher. Besitzer und Hunde können demnach gegenseitig davon profitieren, wenn das Wohlergehen und die Gesundheit beiderseits gewährleistet sind.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden von Tania Signal, Professorin für Psychologie, Fakultät für Gesundheit, Medizin und angewandte Wissenschaften, verfasst und im Wissenschaftsmagazin „The Conversation“ veröffentlicht.