Peking/Berlin. Laut Forschern kann unsere Gesichtstemperatur viel über unsere Gesundheit verraten. Das könnte große Untersuchungen überflüssig machen.

Statt aufwendigen Untersuchungen könnte in einigen Jahren schon ein einfacher Gesichtsscan beim Arzt ausreichen, um den eigenen Gesundheitszustand zu erfahren. Chinesische Forscher haben eine neuartige Methode namens Thermoface entwickelt, um durch Wärmemuster im Gesicht Stoffwechselkrankheiten entdecken zu können. Demnach enthalten Wärmebilder eine Fülle von Informationen über das biologische Alter und den Gesundheitszustand.

In der vom Fachmagazin „Cell Metabolism“ veröffentlichten Studie analysierten Forscher der Universität Peking und anderer chinesischer Forschungseinrichtungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz 2800 Gesichtswärmebilder von Chinesen im Alter von 20 bis 90 Jahren. Dabei konnten sie feststellen, dass sich die Wärmeverteilung in unserem Gesicht mit zunehmendem Alter deutlich ändert. So kühlen beispielsweise Nase und Wangen im Alter ab, während andere Bereiche wie die Stirn und die Augenpartie wärmer werden können.

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Krankheiten können „thermisches Älter“ erhöhen

Doch gesundheitliche Beeinträchtigungen können dazu führen, dass das durch die Gesichtscans ermittelte „thermische Alter“ einer Person stark von ihrem tatsächlichen Alter abweichen kann. Personen mit einem hohen „thermischen Alter“ weisen mit großer Wahrscheinlichkeit chronische Beschwerden wie eine Fettleber, Bluthochdruck oder erhöhte Blutzuckerwerte auf.

Altern ist ein natürlicher Prozess“, sagt Jing-Dong Jackie Han, korrespondierende Autorin der Studie an der Peking-Universität in Peking zur Thermoface-Studie. „Aber unser Instrument hat das Potenzial, ein gesundes Altern zu fördern und den Menschen zu helfen, krankheitsfrei zu leben“.

Die drei Gesichtscans von drei Frauen unterschiedlichen Alters zeigen die unterschedlich Verteilung von Temperatur.
Die drei Gesichtscans von drei Frauen unterschiedlichen Alters zeigen die unterschedlich Verteilung von Temperatur. © Zhengqing Yu und Jing-Dong J Han

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Was unser Gesicht jünger macht

Das thermische Alter kann zudem durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden. Menschen, die ausreichend schliefen, hatten in der Studie tendenziell ein „jüngeres“ Gesicht, während die nur wenig schliefen älter wirkten. Auch regelmäßige sportliche Aktivität kann laut der Studie das „thermische Alter“ senken.

Auch zwischen den Geschlechtern hätten sich in der Studie Unterschiede beim Altern gezeigt. So zeigen Frauen schon im Alter von etwa 50 Jahren altersbedingte Änderungen im Wärmemuster ihrer Gesichter, während dies bei Männern erst im Alter von 60 Jahren festzustellen sei.

Mit ihrer Studie konnten die chinesischen Forscher erneut die Dynamik des biologischen Alters zum tatsächlichen Alter belegen. So kann uns ein gesunder Lebensstil biologisch jünger machen – was man dann auch an unserem Gesicht nachweisen kann. Die Forscher hoffen nun, dass Thermoface eine schnelle, nicht-invasive Methode zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Alterung bietet, die auch in medizinisch schlecht ausgestatteten Regionen eingesetzt werden kann. Dafür ist jedoch noch mehr Forschung – auch mit nicht-chinesischen Probanden – nötig.

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