KOPENHAGEN. In Dänemark haben sich die Konflikte um die Stellung muslimischer Zuwanderer am Wochenende erneut zugespitzt. Wie die Polizei mitteilte, brannten in der Nacht zum Sonntag Teile einer von Jugendlichen angezündeten Gesamtschule im Kopenhagener Stadtteil Brænshæj nieder. Am Sonnabend sagte der außenpolitische Ausschuss des Folketing einen Besuch im Iran ab. Er reagierte damit auf eine Aufforderung aus Teheran, der Ausschuss müsse sich für die erneute Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen entschuldigen. Außenminister Per Stig Möller begrüßte die Absage: "Natürlich kann sich der Ausschuss nicht entschuldigen."
Nach der Festnahme von drei Männern mit islamistischem Hintergrund wegen eines Mordplans gegen den Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard hatten 17 dänische Zeitungen die zuerst 2005 erschienenen Zeichnungen erneut abgedruckt.
Auch bei der siebten Krawallnacht in Folge mit Brandstiftungen, die Jugendlichen aus Zuwanderer-Familien zugeschrieben werden, wurde niemand verletzt. Mitte der Woche war bereits eine Schule im ebenfalls von Zuwanderern stark bewohnten Stadtteil Bagsvæærd teilweise niedergebrannt. In der Nacht zum Sonntag vereitelten Polizei und Feuerwehr nach eigenen Angaben zehn weitere Brände an Schulen in Kopenhagen und anderen Städten.
Justizministerin Lene Espersen kündigte ein hartes Vorgehen der Regierung an. Sie plant schärfere Strafen für sehr junge Täter sowie deren Eltern.