Hamburg. Im Himmel, so sagt man, sind die Polizisten Briten, die Liebhaber Franzosen, die Mechaniker Deutsche, Lebenskünstler und Köche die Italiener, und alles wird von Schweizern organisiert. In der Hölle dagegen sind die Lebenskünstler und Köche Briten, die Mechaniker Franzosen, die Liebhaber Schweizer, die Polizisten Deutsche, und Italiener organisieren das Ganze. So gesehen ist Nicolas Sarkozy, Frankreichs Präsident auf Freiersfüßen, sein neues Tête-à-Tête mit der Sängerin Carla Bruni beinahe dem Ruf der Franzosen schuldig. Wie heißt es doch gleich? Freiheit, Gleichheit, Liederlichkeit? Oder doch eher Freiheit, Gleichheit, Libido?
Egal. In der Politik gibt Sarkozy ja gern den Solisten. Aber in der Liebe? Sarko solo, das klingt nach Napoleon allein zu Haus. Und Sarko ist mit 1,65 Metern noch zwei Zentimeter kleiner als Napoleon (ebenfalls geschieden). Da ist das Ego zwangsläufig groß. So groß, dass Sarkozy den verblüfften Franzosen erst im Oktober das große Finale seiner Ehe mit Cecilia präsentierte, weil die sich als unregierbar erwies. Und jetzt macht Sarkozy auf verfrühte Flitterwochen. Mit Frau Bruni, die ihrer herb-schönen Vorgängerin recht ähnlich sieht. Manche Männer, so ein französisches Sprichwort, laufen halt immer dem gleichen Schmetterling hinterher. Erst in Disneyland und nun in Ägypten. Im Liebesurlaub.
Neu ist für die Franzosen allerdings, dass ein testosterongesteuerter Präsident seine Amouren inszeniert, statt nur erwischt zu werden. Giscard d'Estaing hatte einen Autounfall, als er nachts von einer Geliebten zurückkam. Jacques Chirac war in der Nacht von Prinzessin Dianas Unfalltod unauffindbar, und François Mitterrand unterhielt seine Zweitfamilie auf Staatskosten.
Was bei Sarkozys Herzensdame zudem auffällt, ist ihre Herkunft. Nein, nicht die als Ex-Geliebte von Mick Jagger, Eric Clapton, Kevin Costner und Donald Trump. Ihre Familie stammt aus Italien. Da paart sich Liebhaber mit Lebenskünstlerin (plus guter Köchin, auch das sind notfalls Werte) - offenbar wird aus der Staatsaffäre ein Fortsetzungsroman. Bei so viel Glanz muss jedes Weihnachtsmärchen verblassen. Und was haben
wir
? Andere Hauptdarsteller. Günther und Inken Oettinger. Die aus dem Ländle. Mon dieu!