PARIS. Die Titelgeschichten über die erwartete Trennung des französischen Präsidentenpaares sind schon geschrieben, doch eine offizielle Bestätigung bleibt weiterhin aus. Nach widersprüchlichen Medienberichten war Ceecilia mit oder ohne Nicolas bereits am Montag bei einem Richter, um die Trennung einzuleiten. Jetzt erörtern französische Medien die Frage, ob Ceecilia Sarkozy überhaupt das Recht habe, sich von ihrem Mann Nicolas scheiden zu lassen. Schließlich ist der französische Präsident gegen Gerichtsverfahren jeder Art während seiner Amtszeit "immun". Ceecilia sei demnach "die einzige Frau in Frankreich, die sich nicht scheiden lassen kann", bemerken die Juristen Norbert Foulquier und Vincent Valentin in der Zeitung "Libeeration".
Eine Präsidentenfrau ohne Recht auf Scheidung? Das erinnere doch eher an einen islamischen Staat, meinen die Rechtswissenschaftler. Aber Artikel 67 der französischen Verfassung sieht vor, dass die Immunität des Präsidenten in allen Rechtsbereichen gilt. Und eine Scheidung ist nun einmal nicht ohne Gerichtsverfahren möglich, nicht einmal bei gemeinsamem Einverständnis. Die Immunität des französischen Präsidenten wurde erst im vergangenen Februar, zum Ende der Amtszeit von Jacques Chirac, neu geregelt. Damals ging es allerdings vor allem darum, den Präsidenten vor Gerichtsverfahren zu schützen, die ihn an seiner Amtsausübung hindern könnten. An eine mögliche Scheidung des Präsidenten schien niemand gedacht zu haben.
Andere Juristen halten diese Auslegung des Artikels jedoch für unsinnig. "Eine eventuelle Scheidung des Ehepaares Sarkozy ist eine Privatangelegenheit", sagt Verfassungsrechtler Didier Maus. "Es wäre doch ein Verstoß gegen die Würde des Menschen, wenn die Verfassung jemanden hindern würde, eine private Angelegenheit zu klären", meint Maus. Sollte Sarkozy sich von seiner Frau trennen, dann müsse er lediglich darauf achten, dass ihn sein Privatleben nicht an der Ausübung seines Amtes hindere.
Läuft es auf eine Trennung oder Scheidung hinaus, dann würde eine bemerkenswerte Liebesgeschichte zwischen einem ehrgeizigen Politiker und einer schönen, willensstarken und verletzlichen Frau enden. Das Märchenhafte dieser Geschichte mag ein Grund gewesen sein, warum die Franzosen an der Sarkozy-Ehe wesentlich mehr interessiert waren als an früheren Präsidentenbeziehungen. Nur das Ende sollen sie wohl noch nicht erfahren. Offiziell heißt es weiterhin: "Kein Kommentar."