SPD-Politikerin fordert Wechsel-Chance in eine neue Bürgerversicherung
Hamburg. Es wäre der größte Einschnitt in das deutsche Gesundheitswesen: Mit der klaren Forderung zur Abschaffung der privaten Krankenversicherung mischt sich Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) in den Bundestagswahlkampf ein. "Wir sollten uns endlich von privaten Kassen verabschieden", sagte Prüfer-Storcks dem Abendblatt. "Es muss Versorgungsgerechtigkeit herrschen, unabhängig von der Frage, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist. Jeder muss die Behandlung bekommen, die sie oder er braucht."
SPD und Grüne wollen bei einem Wahlsieg am 22. September eine Bürgerversicherung einführen und die private Versicherung auslaufen lassen. Prüfer-Storcks fordert außerdem eine Wechsel-Chance. "Es gibt dramatische Fälle, in denen Privatversicherte ihre Beiträge nicht mehr zahlen können." Deshalb solle es eine Frist zum Wechseln geben. Ärzte und die Versicherungsbranche warnen vor den Plänen. Eberhard Sautter, Vizevorstandsvorsitzender der HanseMerkur, sagte dem Abendblatt, die Pläne bedrohten nicht nur Zehntausende Arbeitsplätze, sondern beträfen alle Patienten: "Das duale Krankenversicherungssystem ist weltweit Spitze bei der Qualität der Behandlung und beim schnellen Zugang zu Diagnose und Therapie."