Hilfsorganisationen klagen: Weltweit werden 100 Millionen Christen verfolgt wegen ihres Glaubens
Hamburg. Während das Grundgesetz in Deutschland das Recht auf freie Religionsausübung schützt, werden Christen in anderen Staaten häufig ausgegrenzt und diskriminiert. Rund 100.000 Christen leben in der Türkei, eine verschwindend kleine Minderheit. Doch bis heute haben ihre Kirchen keinen eigenen Rechtsstatus. Und der Neubau von Gotteshäusern wird ihnen drastisch erschwert. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) suchte zu Beginn seiner Türkeireise am Mittwoch die Nähe christlicher Würdenträger. Er sprach mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel und erklärte: "Ohne Frage ist die Türkei ein wichtiges Scharnier zwischen dem Christentum und dem Islam. Die Religionsfreiheit muss aber künftig noch eine viel wichtigere Rolle in der Türkei spielen."
In anderen Staaten ist die Lage für Christen noch viel dramatischer. Weltweit werden sie um ihres Glaubens willen diskriminiert, gefoltert und getötet. Die Zahl der Verfolgten wird weltweit auf 100 Millionen geschätzt. Wie gefährlich die Situation ist, dokumentiert jedes Jahr die Hilfsorganisation Open Doors. Sie stellt den sogenannten Weltverfolgungsindex zusammen. Danach steht im Zeitraum von November 2011 bis Oktober 2012 das kommunistische Nordkorea zum elften Mal in Folge an der Spitze jener Länder, die Christen rücksichtslos verfolgen und vernichten. Bereits der Besitz einer Bibel wird mit Todesstrafe oder Arbeitslager bestraft - das gilt für die ganze Familie. Bis zu 70.000 Menschen seien interniert.
Auf den weiteren Plätzen folgen Saudi-Arabien, Afghanistan, Iran, Somalia, Malediven, Mali, Iran und Jemen. Diese Staaten sind stark islamistisch geprägt.
Seit Jahren setzt sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder gegen die weltweite Verfolgung von Christen ein. "Die Anwendung der Scharia verhindert wahre Religionsfreiheit." Auch in Ägypten seien dringend Gespräche über Religionsfreiheit notwendig. Tatsächlich liegt dieses Land im Verfolgungsindex von Open Doors noch immer auf einem unrühmlichen 25. Platz. Die koptische Minderheit ist vielfach Repressalien und tödlichen Übergriffen ausgesetzt. In China dagegen hat sich die Lage für die Christen vergleichsweise entspannt. Weil Gottesdienste in Hauskirchen gefeiert werden dürfen, steht das Reich nunmehr auf Platz 37 statt bisher auf 21.