Hamburgs Weihbischoff Hans-Jochen Jaschke hält Bemühungen der katholischen Kirche im Zuge des Missbrauchsskandals für gut.
Hamburg. Im Streit um die gescheiterte Missbrauchsstudie hat der Kriminologe Christian Pfeiffer seinen Zensurvorwurf gegen die katholische Kirche bekräftigt. „Ich soll nicht länger behaupten, dass die Kirche Zensurwünsche an uns gerichtet hat. Da ich das belegen kann, sehe ich keinen Grund, es zu unterlassen“, sagte Pfeiffer der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.
Zudem habe die Kirche ein Mitspracherecht bei der Auswahl von Mitarbeitern beansprucht, fügte Pfeiffer hinzu, der im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche aufklären sollte.
Die katholische Kirche hatte vergangene Woche die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischem Forschungsinstitut Niedersachsen in Hannover und dessen Direktor Pfeiffer beendet. Mangelndes Vertrauen und ein zerrüttetes Verhältnis hätten zu diesem Schritt geführt, begründete die Kirche ihren Schritt.
Das Institut sollte den Missbrauchsskandal von 2010 wissenschaftlich aufarbeiten, nun soll die Arbeit mit einem anderen Partner fortgeführt werden. Die Bischöfe wollen Pfeiffer nach dessen Darstellung die Zensurvorwürfe per Unterlassungserklärung verbieten.
Zu dem Vorgang hat sich jetzt auch Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke geäußert. Seiner Ansicht nach, hat sich die katholische Kirche bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gut um Aufklärung bemüht. „Im Ganzen muss man doch sehen, hat die Kirche, haben Menschen in der Kirche, sich viel, viel Mühe gegeben und nehmen die Menschen ernst und bringen sie endlich zum sprechen“, sagte der Weihbischof des Erzbistums Hamburg am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. Die Zuständigen hätten schnell bundesweit für Transparenz-Regeln gesorgt und in den Diözesen immer eine gute Urteilsfindung ermöglicht.
Die Missbrauchsgeschichte sei eine „ganz bedrückende Erfahrung“, so Jaschke. „Ich schäme mich bis heute angesichts der Opfer, die Menschen in der Kirche vertraut haben und so bitter enttäuscht sind.“
Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Triers Bischof Stephan Ackermann, wollte am Donnerstag den Abschlussbericht über die bundesweite Telefon-Hotline vorstellen. Die Hotline der katholischen Kirche für Missbrauchsopfer war fast drei Jahre lang geschaltet.