Heftiger Widerstand bei Krankenhäusern gegen Politik und Krankenkassen. 15 Kliniken haben sich zu Protestbündnis vereint.
Hamburg. In Deutschlands Krankenhäusern regt sich heftiger Widerstand gegen Politik und Krankenkassen. Wegen ihrer Finanznot haben sich rund um Braunschweig 15 Kliniken zu einem Protestbündnis vereint. In Hannover hat es einen Appell mehrerer Häuser gegen das Spardiktat gegeben. Am Donnerstag begannen außerdem die Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und den kommunalen Arbeitgebern für rund 50.000 Mediziner. Die Ärzte fordern sechs Prozent mehr Gehalt und eine geringere wöchentliche Arbeitszeit.
Auch in Hamburg werden die Hilferufe lauter, die Töne ernster. Der Vorsitzende der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Prof. Fokko ter Haseborg, beklagte, dass die Kliniken immer mehr arbeiteten und gleichzeitig Zwangsrabatte geben müssten. Der Chef des Albertinen wehrte sich außerdem gegen die Unterstellung, in deutschen Krankenhäusern werde zu viel operiert. Es grenze an Verleumdung, wenn Experten behaupteten, dass aus rein wirtschaftlichen Gründen Gesunde operiert würden. In Wahrheit sei die Zahl von Erst-OPs an Knie und Hüfte, um neue Gelenke einzusetzen, sogar zurückgegangen. Abgehetztes Personal und wechselnde Ärzte trügen nicht gerade zur Genesung der Patienten bei. Im Wahljahr, sagte ter Haseborg, frage er sich, welche Parteien grundlegende Lösungen für das Gesundheitssystem hätten, "die vier Jahre einer Legislaturperiode überdauern".