Die Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtairports wird nochmals verschoben. Zu viele Probleme sind ungelöst – vor allem bei den Finanzen.
Berlin. Der neue Hauptstadtflughafen lässt noch länger auf sich warten. Als neuen Eröffnungstermin hat der Flughafen-Aufsichtsrat den 27. Oktober 2013 festgelegt. Das ist gut sieben Monate nach dem zuletzt genannten Datum 17. März. Es ist bereits die dritte Verschiebung. Der Oktober-Termin sei das Ergebnis einer kompletten Neuplanung der Schlussphase des Projekts, sagte der neue Technikchef Horst Amann nach der Aufsichtsratssitzung. Flughafenchef Rainer Schwarz bleibt im Amt. Der Aufsichtsrat habe nach der Trennung von Amanns Vorgänger Manfred Körtgen keinen Anlass zu weiteren personellen Konsequenzen gesehen, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD).
Das Kontrollgremium beschloss zugleich ein neues Finanzierungskonzept. Die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund als Gesellschafter teilen sich die errechneten Mehrkosten von 1,2 Milliarden Euro. Dabei müssen noch besprochen werden, ob das Geld als Darlehen oder Eigenkapital gegeben werde, sagte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba. Die EU prüfe die Finanzspritze in einem Beihilfeverfahren. Man müsse die einzelnen Schritte deshalb genau abstimmen. Die ursprünglichen Kosten für den neuen Flughafen lagen bei 2,4 Milliarden Euro. Nun sind es 4,3 Milliarden Euro.
+++ Platzeck für Flughafen-Debakel mitverantwortlich +++
Nach der von Amann vorgelegten Neuplanung sollen die Bauarbeiten bis Ende Mai beendet sein. Danach beginnt einer fünfmonatige Probephase, in der alle Abläufe im Abfertigungsgebäude getestet werden. „Am 27. Oktober geht der BER ans Netz“, versicherte Amann. Bis dann bleiben die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld in Betrieb.
Grund für die nochmalige Verschiebung ist die mangelhafte Brandschutzanlage des Terminals. Bei seiner Analyse stieß Amann auf eine Fülle von Schwachstellen. So seien die Ausführungspläne des im Mai gekündigten Generalplaners lücken- und fehlerhaft gewesen. Die Beschleunigung der Abläufe vor dem Eröffnungstermin 3. Juni habe zu unsachgemäßen Arbeiten etwa an den Kabeltrassen geführt. Insgesamt habe die Flughafengesellschaft als Bauherr nicht ausreichend gesteuert.
Neue Kritik am Krisenmanagement kam am Freitag aus der schwarz-gelben Koalition im Bund. An den Mehrkosten dürfe sich der Bund erst beteiligen, wenn Ursachen und Verantwortung für das Fiasko aufgeklärt seien, forderte Unions-Fraktionsvize Arnold Vaatz (CDU) in der „Berliner Morgenpost“. FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der Zeitung, er könne sich nicht vorstellen, dass die FDP einem Konzept zustimme, ohne dass sich in Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Flughafengesellschaft personell etwas ändere.
Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn hatte schon vor gut zwei Wochen in einem Brief an Wowereit angeregt, Airportchef Schwarz neben Amann noch weitere Geschäftsführer mit eigenem Verantwortungsbereich an die Seite zu stellen. (dpa)