Hamburg. Die Kaufkraft von Rentnern ist trotz der Einführung der Rentengarantie in den vergangenen Jahren gesunken. Einem dem Abendblatt vorliegenden Schreiben des Bundesarbeitsministeriums an die Linkspartei geht hervor, dass die sogenannte Bruttostandardrente zwischen 1. Juli 2009 und 1. Juli 2012 um 3,2 Prozent stieg, die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum allerdings um 5,5 Prozent stiegen.
Die Renten der etwa 20,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland haben damit seit Inkrafttreten der Rentengarantie um 2,2 Prozent an Kaufkraft verloren. Nach Angaben der Linkspartei sind die Reallöhne seit dem 1. Juli 2009 bis zum vierten Quartal 2011 um 3,85 Prozent gestiegen.
Der Vorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, sagte dem Abendblatt, die Rentengarantie sei eine Mogelpackung gewesen. Sinkende Kaufkraft heiße sinkende Renten, so Riexinger. Immer mehr Senioren drohe Armut, "weil die Renten nicht mehr mit den Löhnen steigen". Riexinger forderte eine "echte Rentengarantie", bei der per Gesetz festgeschrieben werden solle, dass die Renten nicht langsamer als die Löhne steigen dürften.
Die von der Großen Koalition im Jahr 2009 beschlossene Rentengarantie soll verhindern, dass die Altersbezüge der Rentner in konjunkturell schwachen Zeiten sinken, selbst wenn die Löhne schrumpfen. An deren Entwicklung sind Erhöhungen der Renten gekoppelt.