Berlin. Die EU-Kommission in Brüssel will Konsequenzen aus der Debatte um den Biosprit E10 ziehen. "Für neue Produktionsflächen und einige Biorohstoffe bereiten wir nach dem Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse noch strengere Auflagen vor", sagte der zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger dem "Spiegel". So solle beispielsweise die Abholzung von Regenwald für die E10-Produktion vermieden werden.
Einen Entwurf zur Änderung von zwei EU-Richtlinien will Oettinger zusammen mit der EU-Kommissarin für Klimaschutz, Connie Hedegaard, noch im Herbst vorlegen. Kritiker des Biosprits E10 monieren, dass dessen Produktion für die Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung in den armen Ländern mitverantwortlich ist.
Auf Bundesebene wird das Thema voraussichtlich morgen beim Energiegipfel im Bundeskanzleramt eine Rolle spielen. Nachdem Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) einen vorläufigen Verkaufsstopp von E10 gefordert hatte, relativierte das Bundeslandwirtschaftsministerium die Rolle des Biosprits für den deutschen und europäischen Ackerbau und damit für die Weltmarktpreise für Mais und Getreide. Demnach werden in diesem Jahr auf etwa 243 000 Hektar Land Futtergetreide, Zuckerrüben und Mais allein für das im Biosprit enthaltene Bioethanol angebaut. Dies entspreche nur zwei Prozent der deutschen Ackerfläche.