Wegen wiederholter Störung des Gerichts ist einer der vier mutmaßlichen Sauerland-Terroristen zum Auftakt des dritten Verhandlungstages vom Prozess ausgeschlossen worden.
Düsseldorf. Der Angeklagte Adem Yilmaz habe sein ungebührliches Verhalten trotz mehrfacher Ermahnung und Hinweise auf die rechtlichen Folgen fortgesetzt, sagte der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Der Ausschluss gilt zunächst nur für einen Prozesstag.
Yilmaz hatte während der Verlesung eines Senatsbeschlusses laut gerufen: "Ich möchte zurück in meine Zelle". Als Breidling ihm mit einem Ausschluss drohte, rief er mehrmals "Tun Sie es doch".
Breidling hatte in der vergangenen Woche bereits zwei Wochen Ordnungshaft gegen den 30-Jährigen verhängt, weil er das Gericht immer wieder mit Zwischenrufen und demonstrativem Sitzenbleiben beim Eintreten des Senats provozierte. Auch am Dienstag ließ er sich trotz mehrfacher Ermahnung nicht zum Aufstehen bewegen.
Breidling riet dem Angeklagten nach der Verkündung des Ausschlusses, sein Verhalten zu überdenken. "Überlegen Sie sich, ob sie sich damit einen Gefallen tun", sagte er.
Die vier Angeklagten wollten laut Staatsanwaltschaft mit Autobomben möglichst viele US-Bürger in Deutschland töten und sollen eine eine deutsche Zelle der Islamischen Dschihad Union (IJU) gegründet haben. Dafür müssen sich die zum Islam konvertierten Deutschen Fritz Gelowicz und Daniel Schneider, der Deutsch-Türke Atilla Selek und der Türke Yilmaz seit vergangenem Mittwoch vor dem Gericht verantworten.
Die Anklage lautet auf Mitgliedschaft in einer inländischen und in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags und Verabredung zum Mord. Der 23-jährige Schneider muss sich zudem wegen versuchten Mordes verantworten, weil er bei seiner Festnahme auf einen Polizisten geschossen haben soll.