Dieter Romann und Hans-Georg Maaßen sollen ihre Behörden aus den Schlagzeilen bringen. Nach Pannen und Krisen wartet viel Arbeit auf sie.
Berlin. Einen leichten Start an der Spitze der Bundespolizei hat Dieter Romann gewiss nicht. Das liegt vor allem daran, dass die Entlassung seines Vorgängers Matthias Seeger höchst umstritten ist, und dass Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) den Wechsel ohne Angabe von Gründen vollzog. Romann, 50, tritt nun als Vertrauter Friedrichs den neuen Job in Potsdam an. Nach seiner Ernennung machte sich Romann gestern umgehend an die Arbeit. Im Bundespolizeipräsidium in Potsdam wartet ein Berg von Problemen auf den neuen Chef. In der Nachfolgeorganisation des Bundesgrenzschutzes haben viele der 41 000 Beschäftigten ihre Rolle noch nicht gefunden. Die von Friedrichs Vorgängern geplante Fusion mit dem Bundeskriminalamt ist abgeblasen worden. Nun wird von Romann ein schlüssiges Konzept für die Bundespolizei erwartet.
Der promovierte Jurist stammt aus Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Er hat in Bonn studiert und in Köln sein Erstes Staatsexamen abgelegt. Seit 1993 steht er im Dienst des Bundesinnenministeriums. Dort befasste er sich zunächst mit Fragen des Dienstrechts sowie mit Organisationsfragen des damals noch existierenden Bundesgrenzschutzes. 2000 wechselte Romann in die Abteilung für Ausländerrecht und -politik. Er war dort an der Formulierung der Anti-Terror-Gesetze und des Zuwanderungsgesetzes beteiligt.
Von 2005 bis 2009 war Romann Referatsleiter bei der Bundespolizei und für Grundsatzfragen zuständig. Seit Ende 2009 leitete er das Referat Ausländerterrorismus und -extremismus im Innenministerium. Islamischer Terrorismus und der Salafismus waren seine Schwerpunkte.
Auch auf den neuen Chef des Bundesverfassungsschutzes wartet ein Berg von Arbeit. Das Amt steckt nach den Pannen bei der Verfolgung des rechtsterroristischen NSU in der wahrscheinlich tiefsten Krise seiner Geschichte. In dieser Situation übernimmt Hans-Georg Maaßen, Unterabteilungsleiter Terrorismusbekämpfung im Bundesinnenministerium, das Ruder. Ein Mann aus der Ministerialbürokratie ist zum Krisenmanager aufgestiegen.
Maaßen ist für die breite Öffentlichkeit ein unbeschriebenes Blatt. Vielen Abgeordneten in Berlin ist der 1962 in Mönchengladbach geborene Jurist allerdings nicht ganz unbekannt. 2007 sagte er zweimal vor dem BND-Untersuchungsausschuss aus. Das Gremium hatte unter anderem zu klären, ob die Bundesregierung mitverantwortlich dafür war, dass der in Deutschland geborene Türke Murat Kurnaz jahrelang unschuldig im US-Gefangenenlager Guantánamo einsaß. Maaßen war damals Referatsleiter für Ausländerrecht und musste vor dem Ausschuss begründen, warum Kurnaz die Einreise nach Deutschland verweigert wurde.
Linke und Grüne tragen Maaßen die damals vertretene Rechtsauffassung bis heute nach. Wegen des Falles Kurnaz war Maaßen die Berufung auf eine Honorarprofessur in Berlin verweigert worden. Der Verwaltungsfachmann arbeitete 21 Jahre im Bundesinnenministerium. Im Untersuchungsausschuss zur Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) vertrat er die Bundesregierung. Thematisch ist ihm das Arbeitsfeld des Verfassungsschutzes also vertraut.