Das Wort Koalitionsbruch habe er nie in den Mund genommen, und er habe auch nicht die Absicht, dies zu tun, sagte CSU-Chef Horst Seehofer gestern am Rande der Fraktionssitzung seiner Partei in München. Er hat damit seine Äußerungen über einen möglichen Bruch der Berliner Koalition relativiert. Die seien ihm in den Mund gelegt worden.
Bayerns Ministerpräsident hatte am Vortag in einem "Stern"-Interview zur Euro-Krise gesagt, die CSU könne in der Zukunft weitere Hilfszusagen an Schuldenstaaten ohne Auflagen nicht mittragen. Ohne die CSU habe die Koalition keine Mehrheit. Das war in CSU, FDP und in den Medien als Drohung verstanden worden. Gestern sagte Seehofer dazu, es sei "das Natürlichste in der Welt", dass ein Koalitionspartner ankündige, einen Punkt nicht mitzutragen. Dies geschehe auch bei FDP und CDU.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht auch keinen Grund für "Alarm" in der Koalition. "Die Bundeskanzlerin wird mit ihm wunderbar zusammenarbeiten, wie bisher auch", sagte Vizeregierungssprecher Georg Streiter.