Brüssel. Die EU will nicht nur sparen, sondern auch investieren und sich um hilfsbedürftige Bürger kümmern: Diese Dreifach-Botschaft haben die Staats- und Regierungschefs am Freitag in ein offizielles Dokument gegossen. Die Teilnehmer des EU-Gipfels in Brüssel beschlossen den lange geplanten Pakt für Wachstum und Beschäftigung. Dieser ergänzt den europäischen Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin.
Insgesamt 120 Milliarden Euro ist das Paket schwer. Größtenteils handelt es sich um alte Gelder, die verlagert oder umgewidmet werden sollen. Die aufgelisteten Rezepte für jobfreundliches Wachstum gehören zu den gängigen Brüsseler Instrumenten. Die EU will die Energienetze, die Verkehrswege, das schnelle Breitband-Internet weiter ausbauen. Sie will die Energieeffizienz fördern, den Mittelstand stärken und Bürokratie abbauen. Grenzüberschreitende Dienstleistungen sollen erleichtert werden: Allein hier erhofft sich die EU Zusatzerträge von bis zu 330 Milliarden Euro.
Gerade die Jugendarbeitslosigkeit ist in der EU dramatisch: Sie liegt bei 20, stellenweise bei über 40 Prozent. Die Regierungen wollen nun dafür sorgen, dass Schulabgänger eine Zukunftsperspektive haben. Sie sollen innerhalb weniger Monate einen Job, einen Studienplatz oder eine Ausbildungsstelle finden. Jobsuchende sollen leichter ins Ausland umziehen können. Dazu will die EU mehr Informationen bereitstellen, die Anerkennung von Qualifikationen verbessern und den sozialen Schutz für Auswanderer stärken.