Der Bundespräsident ist auf seiner Asien-Reise in einem der 50 ärmsten Länder der Erde angekommen. Am Mittwoch geht es nach Indonesien.
Berlin. Bundespräsident Christian Wulff hat zum Auftakt seines Staatsbesuchs in Bangladesch die Bedrohung durch den Klimawandel und die Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Religionen hervorgehoben. In der Hauptstadt Dhaka wurde Wulff am Montag von Staatspräsident Zillur Rahman mit militärischen Ehren begrüßt. Am ersten Tag seines Besuches in der islamischen Volksrepublik stand auch ein Treffen mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften auf dem Programm. Bangladesch gehört zu den 50 ärmsten Ländern der Welt.
Eine Wirtschaftsdelegation begleitet den Bundespräsidenten, der am Mittwoch nach Indonesien weiterfliegt. Deutsche Investoren achteten zu Recht auf ein sicheres Investitionsklima, sagte Wulff in einem Interview für Medien in Bangladesch. Erfolg auf den globalen Märkten sei aber nur von Dauer, wenn Umwelt- und Sozialstandards eingehalten würden. Auch das Zusammenwirken von demokratischen Institutionen und islamischer Gesellschaft ist für Wulff von Interesse – gerade mit Blick auf die Reformbewegung in den arabischen Staaten.
In dem Interview würdigte Wulff die Rückkehr des Landes zur Demokratie im Jahr 2008. Besonders wichtig sei nun, den großen Erwartungen der überwiegend jungen Bevölkerung gerecht zu werden. Ein Drittel der über 160 Millionen Menschen in Bangladesch ist unter 14 Jahre alt. Wulff mahnte eine effektive Bekämpfung der Korruption an. Eine engere Zusammenarbeit beim Klimaschutz sei anzustreben. Bangladesch ist durch den Anstieg des Meeresspiegels besonders bedroht und erlebt schon jetzt häufig katastrophale Überschwemmungen.
Wulff erwähnte in dem Interview auch die gegenwärtigen Turbulenzen in der Europäischen Union. „Die derzeitige Krise in Europa ist zugleich eine Bankenkrise und eine Schuldenkrise. Hinsichtlich des Finanzsektors denke ich, dass die ursprüngliche Liberalisierung und Deregulierung zu weit gegangen ist.“ Die Arbeiten im Rahmen der G20 für einen globalen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte müssten weiter vorangetrieben werden. Eine Abkehr von der Schuldenpolitik der Vergangenheit sei ebenso notwendig wie eine Kehrtwende zu nachhaltigem Wirtschaften und Haushalten. (dpa)