Hamburg. Trotz der Konjunkturflaute im zweiten Quartal mit nur 0,1 Prozent Wachstum rechnet Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ähnlich stark wächst wie im vergangenen. "Ich gehe davon aus, dass wir für das Gesamtjahr ein Wachstum von mehr als drei Prozent verzeichnen werden", sagte Hundt im Abendblatt-Interview. "Unsere Konjunkturdaten zeigen, dass wichtige Wirtschaftszweige - die Automobil- und Zulieferindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie - stark bleiben", betonte der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BDA). 2010 war das Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent gewachsen.
Bei der Arbeitslosigkeit gebe es "keinen Anlass, die sehr positiven Prognosen infrage zu stellen", betonte Hundt. "Wir werden in diesem Jahr deutlich unter drei Millionen bleiben." Für 2012 halte er es sogar für denkbar, dass die Arbeitslosenzahl "vorübergehend auf 2,6 Millionen sinkt, wenn die Konjunktur stabil bleibt".
Enttäuscht äußerte sich der Arbeitgeber-Chef über die Bundesregierung. "Schwarz-Gelb war die Wunschkonstellation der Wirtschaft. Viele Erwartungen sind bisher leider nicht erfüllt worden", sagte er. "Die Regierungskoalition bleibt deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, vor allem vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung."