Berlin. Die Polizeigewerkschaft GdP sieht in Deutschland derzeit keinen Boden für Krawalle wie in Großbritannien. Auch wäre die deutsche Polizei für solche Ereignisse gut gerüstet, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut. Bei zahlreichen Einsätzen wie zum 1. Mai, bei Politgipfeln oder am Rande von Fußballspielen sei es immer wieder gelungen, "entweder Gewaltvorfälle komplett zu vermeiden oder wirksam zu unterbinden".
Zugleich warnte Witthaut davor, Spannungen in Deutschland zu unterschätzen. "Auch in unserem Land gibt es sozialen Sprengstoff, der sich bereits bei ritualisierten Gewaltausbrüchen wie dem 1. Mai, im Hamburger Schanzenviertel oder bei manchen Fußballbegegnungen immer wieder entzündet hat", sagte er. Er warne aber davor, mit den erschreckenden Vorfällen in England jetzt "Panikmache" zu betreiben.
Das Auswärtige Amt rät Reisenden nach Großbritannien angesichts der gewalttätigen Ausschreitungen in London und anderen Städten zu "besonderer Vorsicht". Auf der Homepage des Ministeriums heißt es: "Reisenden wird geraten, besondere Vorsicht walten zu lassen, sich bei Anzeichen von Ausschreitungen sofort zurückzuziehen und den Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten. Reisende sollten sich ferner durch die Medien über die aktuelle Entwicklung informieren und ihr Verhalten vor Ort entsprechend anpassen." Insbesondere nachts sollten unbekannte Gegenden und bestimmte Viertel in der britischen Hauptstadt gemieden werden.
Der englische Fußballverband FA hat das für heute angesetzte Länderspiel zwischen England und den Niederlanden abgesagt. Der Verband erklärte, er bedauere diese Entscheidung. "Die Unruhen in London sind so schwer, dass alle verfügbaren Polizeikräfte dort eingesetzt werden", teilte der niederländische Fußballverband in einer Stellungnahme mit.