Beschlüsse des Euro-Krisengipfels könnten Schaden anrichten
Berlin. Die Beschlüsse des Euro-Gipfels für neue Milliardenhilfen an Griechenland sind bei der Bundesbank auf Ablehnung gestoßen. Deren Präsident Jens Weidmann warnte am Freitagabend in einer schriftlichen Erklärung vor einem langfristigen Schaden für den gemeinsamen Währungsraum.
Er räumte zwar ein, dass die Vereinbarung der Euro-Staaten für neue Griechenland-Hilfen zunächst für Ruhe an den Märkten sorgen dürfte. Seinen Worten zufolge wurde beim Brüsseler Treffen aber die Tür geöffnet für eine von Deutschland bislang abgelehnte Transferunion und eine Aufweichung der Haushaltsdisziplin in Europa.
"Indem umfangreiche zusätzliche Risiken auf die Hilfe leistenden Länder und deren Steuerzahler verlagert werden, hat der Euro-Raum einen großen Schritt zu einer Vergemeinschaftung von Risiken im Falle unsolider Staatsfinanzen und gesamtwirtschaftlicher Fehlentwicklungen gemacht", kritisierte Weidmann. Er war bis vor wenigen Wochen einer der engsten Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Merkel hatte die Beschlüsse des Gipfels zuvor als "bedeutend" bezeichnet, zugleich aber die Erwartungen auf eine rasche Lösung der Schwierigkeiten gedämpft. Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone hatten sich beim Sondergipfel auf ein neues Rettungspaket für Griechenland von 109 Milliarden Euro, einen Bankenbeitrag von 37 Milliarden Euro und Kreditzusagen an andere Länder wie Italien und Spanien verständigt.
An den Finanzmärkten lösten die Gipfelbeschlüsse Erleichterung aus. Der Deutsche Aktienindex (DAX) stieg am Freitag um 0,5 Prozent auf mehr als 7300 Punkte.