Bei der Wahl in Sachsen-Anhalt drohen die Rechten von den vielen Nichtwählern zu profitieren.

Magdeburg/Hamburg. Die Rechten von der NPD führen eine gewaltige Materialschlacht. Wer in den Tagen vor der Wahl über die Straßen Sachsen-Anhalts fährt, kann ihre Parolen auf etlichen Plakaten lesen. "Kriminelle Ausländer raus" und "Ohrfeige für Politbonzen" propagieren sie. Die Partei könnte am 20. März in den Landtag einziehen. Die letzte Umfrage vor der Wahl von Infratest dimap im Auftrag der ARD sieht die NPD bei rund fünf Prozent der Stimmen. Sie könnte vor allem von der hohen Zahl an Nichtwählern profitieren. Laut einer Erhebung des MDR interessiert die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt nur 38 Prozent der Menschen.

Jetzt riefen die Spitzenkandidaten von CDU, SPD, Linkspartei, Grünen und FDP die Wähler dazu auf, nicht die Rechten zu wählen. "Wir können es uns nicht leisten, dass Sachsen-Anhalt wegen der Rechtsextremen an Ansehen verliert", heißt es. Viele in der Union und SPD setzen auf eine Fortsetzung der Großen Koalition. In Umfragen liegt die CDU bei 30 Prozent, SPD und Linke gleich auf bei 24 Prozent. Für die Grünen und die FDP wird es eng mit dem Einzug in den Landtag. Weil es in Sachsen-Anhalt wie im gesamten Osten kein Atomkraftwerk gibt, wird hier nicht so heftig über die Kernenergie debattiert. Den Grünen dürfte die Rückkehr zwar gelingen. Für Schwarz-Grün oder Rot-Grün reicht es wohl nicht.

Die CDU braucht dringend ein gutes Ergebnis. Zuletzt ging die Hamburg-Wahl verloren. Dann stolperte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) über die Plagiatsaffäre.

Doch auch für Sachsen-Anhalt ist die Wahl von großer Bedeutung. Das Land kämpft gegen eine hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Löhne. Seit der Wende haben eine halbe Million Menschen das Land verlassen. Es gibt aber erste Erfolg: Die Arbeitslosen sind in den vergangenen Jahren deutlich weniger geworden. Um den Anschluss an andere Länder zu schaffen, braucht es eine starke Regierung - und keine Neonazis im Parlament.