Treibhausgase entstehen auch bei der Herstellung von Biobenzin
Wie umweltfreundlich ist der Biosprit? Bei der Gewinnung von Bioalkohol - der dem Benzin zugefügt wird - aus Mais, Zuckerrüben oder Zuckerrohr gibt es einige Schritte, bei denen auch Treibhausgase wie Kohlendioxid entstehen und die so für eine Erwärmung der Atmosphäre sorgen.
Da fährt der Bauer mit dem Traktor Dünger auf das Feld und erntet die Energiepflanzen später mit Maschinen, die Treibstoff aus Erdöl verbrennen und dabei Kohlendioxid erzeugen. Während die Pflanzen wachsen, bauen Mikroorganismen im Boden überschüssigen Dünger ab und produzieren dabei Distickstoffoxid, das auch "Lachgas" genannt wird. Jedes Teilchen Lachgas aber wärmt die Atmosphäre ungefähr 300-mal stärker als ein Teilchen Kohlendioxid. Wie viel Lachgas aber aus den Zuckerrohrfeldern Brasiliens in die Luft blubbert, weiß niemand so genau. Nach der Ernte werden die Pflanzen dann gepresst und mit einer chemischen Reaktion zu Biodiesel verarbeitet. Auch dabei wird Energie verbraucht und es entstehen Treibhausgase. Wie stark diese Emission ist, hängt stark vom Klima und vom Boden ab.
Verarbeitet man zum Beispiel Mais aus dem mittleren Westen der USA zu Bioethanol, verbessert dieser die Klimabilanz nach offiziellen Angaben nur um 20 Prozent. Weil die Erträge in Brasilien gut sind und Pflanzenreste verfeuert werden, um damit Ethanol aus vergärtem Zuckerrohr zu destillieren, spart dieser Bioalkohol immerhin rund 60 Prozent Kohlendioxid gegenüber herkömmlichen Erdölprodukten ein. Diese Bilanz aber hängt stark von der Nachfrage ab.
Je mehr Zuckerrohralkohol Motoren antreibt, umso weniger Zucker steht zur Verfügung. Also holzt man Regenwald ab, um dort zusätzliche Zuckerrohrplantagen anzulegen. Damit verschwindet aber nicht nur ein Stück Natur, in dem seltene Affen und Papageien leben, sondern eben auch ein Wald, der große Mengen des Klimagases Kohlendioxid aus der Luft fischt. Und die Klimabilanz des Bioalkohols im Sprit wird noch einmal schlechter.
Eine ganz andere Rechnung machen daher viele Umweltverbände auf: Sinkt der Spritverbrauch generell, kommt jeder Liter weniger verbrauchten Benzins der Klimabilanz zu 100 Prozent zugute.