Das sagen die Abendblatt-Leser zum Rücktritt Guttenbergs
Ein adeliger Abgang. Zwei Wochen lang hatte die Opposition ihre Show. Möge es ihr bei den Wahlen nützen, zu Guttenbergs Sympathie-Mehrheit in der Bevölkerung könnte wieder wachsen. Als Politiker war er untadelig, mutig, verbindlich und zuverlässig. Vielleicht vermissen wir genau das in der Politik.
Johannes Zink, per E-Mail
Es ist lächerlich zu behaupten, von Guttenberg hätte zurücktreten müssen, um Schaden vom Wissenschaftsstandort Deutschland abzuwenden. Er musste zurücktreten, weil es sich unter zivilisierten Menschen nicht gehört, zu lügen und zu betrügen. Das gilt erst recht für einen Minister und besonders für einen christlich-konservativen Politiker. Wenn die Betrügereien eines einzigen Doktoranden den ganzen Wissenschaftsstandort beschädigen könnten, wäre es schlecht um unsere Zukunft bestellt. Massiv dem Standort Deutschland geschadet haben in der Tat diejenigen, die das Betrugsergebnis mit summa cum laude durchgewinkt haben.
Paul Blecher, Hamburg
Gibt es im Bundestag keinen Mobbingbeauftragten? Meines Erachtens wurde Minister Guttenberg auf das Schärfste gemobbt. Nicht nur von der Opposition, sondern auch von den Medien. Einer der fähigsten Minister muss gehen. Ein Minister, der auch ohne Doktortitel eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit ist. Wer kam überhaupt auf die Idee, die Doktorarbeit zu überprüfen? Neider aus der Opposition?
Sabine Buhs, per E-Mail
Ich bin empört. Dass Herr zu Guttenberg seine Doktorarbeit hat schreiben lassen (oder so ähnlich), ist die eine Sache, aber dass die Uni Bayreuth diese Doktorarbeit anerkannt hat, finde ich noch viel empörender. Was sind das für Professoren, die erst aufgrund von Mediendruck sich ihrer wissenschaftlichen Verantwortung stellen? Das Versagen der Uni Bayreuth ist der eigentliche Skandal. Schade um einen guten Verteidigungsminister.
Vera Horlamus, per E-Mail
So nötig und konsequent dieser Schritt war, so kommt der Rücktritt von Herrn Guttenberg zu spät. Seine pathetische Rücktrittsrede lässt keine Änderung seiner Sichtweise erkennen. Echte Reue und Einsicht sind nicht erkennbar. Wenn Guttenberg sein Vergehen gestanden hätte, hätte er vielleicht eine zweite Chance bekommen. Aber nachdem er so dreist war, es darauf ankommen zu lassen (und dann das absurde Märchen, er habe aus Versehen die Fußnoten vergessen einzufügen), hat er für mich seine Glaubwürdigkeit vollständig verloren.
Peter Groth, per E-Mail
In der Politik und in den Medien gibt es kein Verzeihen. Gerade wenn es sich um eine so herausragende Persönlichkeit handelt wie bei zu Guttenberg, ruft ein Fehler eine unheilige Allianz aus Missgunst, Bosheit und Sensationsgier auf den Plan. Und die ruht nicht eher, als bis die "Lichtgestalt" zur Strecke gebracht ist, damit anschließend wieder das unauffällige Klein-Klein und das angepasste Blabla vorherrschen können.
Freyr Schuster, per E-Mail
Guttenbergs Rücktritt kam zu spät. Im Berufsleben wird ein gefälschter Lebenslauf sofort geahndet mit Eintrag in das Führungszeugnis.
Wolfgang Nack, per E-Mail
Zweite Chance in diesem Deutschland? Guttenberg sollte ins Ausland gehen, wo man ihn besser zu würdigen weiß.
Rita Wohlers, per E-Mail
KT zu Guttenberg hat innerhalb kürzester Zeit die Karriere dreier hochrangiger und verdienter Soldaten zerschlagen und sich auf ihre Kosten profiliert. Er hat sich unehrenhaft einen Doktortitel verschafft. Kaum sind wir diesen Politschauspieler los, beeilt sich die Presse, ihn schon wieder als baldigen Anwärter für politische Ämter ins Spiel zu bringen. Ein Sozi, Grüner oder Linker wäre schon lange und auf ewig in der Versenkung verschwunden. Wir Deutschen sind aber in der Mehrheit doch noch ein obrigkeitsgläubiges Volk.
Bernd Wenzel, Buchholz
Deutschland, ein Wintermärchen. Schon Heine verließ Deutschland wegen seiner Spießigkeit.
Dr. Winfried Mahler, per E-Mail