Gegner des Bahnhofprojekts Stuttgart 21 wollten verhindern, dass Bäume verpflanzt werden. Polizei drängt Demonstranten zurück.
Stuttgart. In Stuttgart hat die Polizei am Morgen eine Sitzblockade aufgelöst, mit der Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 Baumverpflanzungen verhindern wollten. Wie die Polizei mitteilte, blockierten etwa 50 Menschen eine Straße und hinderten vier Baufahrzeuge, darunter die Baumverpflanzungsmaschinen, an der Zufahrt zum Baugelände . Die Polizei wies den Demonstranten nach eigenen Angaben einen anderen Versammlungsort zu, den diese aber nicht annahmen. Die Demonstranten seien der mehrfachen Aufforderung, die Straße freizumachen, nicht nachgekommen und hätten von Polizeibeamten weggebracht werden müssen, erklärte die Polizei. Die Baumaschinen seien gegen 04.45 Uhr auf das Baugelände gefahren.
Anschließend setzten die Stuttgart-21-Gegner ihre Proteste fort. Als die Verpflanzungsmaschine mit dem Ausgraben des ersten Baumes begonnen habe, hätten mehrere Aktivisten am Bauzaun gerüttelt, „so dass dieser gefährlich in Schwingung kam“, erklärte die Polizei. Polizeibeamte hätten die Demonstranten angesprochen und zurückgedrängt.
Am Abend hatten nach Polizeiangaben etwa 3000 Menschen in Stuttgart an einer Kundgebung und einem anschließenden Protestzug gegen das Bahnprojekt teilgenommen. Einige hundert Aktivisten seien danach „wieder in einer nicht angemeldeten Aktion laut lärmend und Parolen skandierend“ durch die Straßen gezogen. Die Bahn will bis 2020 den Stuttgarter Kopfbahnhof für mindestens 4,1 Milliarden Euro in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umbauen. Im vergangenen Jahr waren die Proteste gegen das Projekt eskaliert. In einem Schlichtungsverfahren wurden Änderungen vereinbart, die Proteste gegen das Bauvorhaben gingen aber weiter. (AFP)