Berlin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zieht erste Konsequenzen aus den Missständen bei der Bundeswehr. Nach der angeblichen Meuterei und Hinweisen auf Drangsalierungen auf der "Gorch Fock" enthob er Kapitän Norbert Schatz des Kommandos. Zudem beauftragte der CSU-Politiker nach Angaben von "Bild am Sonntag" den Generalinspekteur, "eine Überprüfung in allen Teilstreitkräften vorzunehmen, inwieweit es in den letzten Jahren und auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen".
Die Kritik am Krisenmanagement des Ministers, der am Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss zu den Vorfällen auf der "Gorch Fock", zu dem versehentlichen Todesschuss auf einen Soldaten in Afghanistan und zum Öffnen von Feldpost Stellung nehmen muss, hält derweil an. SPD-Chef Sigmar Gabriel warf ihm mangelnde Informationspolitik vor. Linkspartei-Chef Klaus Ernst brachte einen Untersuchungsausschuss ins Gespräch. Auch die Grünen kritisieren Guttenberg, lehnen aber einen Untersuchungsausschuss ab. Dafür sei es noch zu früh, sagte der sicherheitspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour.
In der Marine traf die Abberufung des "Gorch Fock"-Kapitäns auf großes Unverständnis. Guttenberg stelle "alle Prinzipien einer korrekten militärischen Führung infrage", zitierte "Spiegel Online" einen hohen Offizier.