Berlin. Mitten in der Debatte um den angeschlagenen Parteivorsitzenden Guido Westerwelle ist die FDP in den Umfragen auf ein historisches Tief abgesackt. Im wöchentlichen "Stern"-RTL-Wahltrend des Forsa-Instituts fielen die Liberalen um einen Punkt auf drei Prozent ab. Dies ist der schlechteste Wert, den die Forsa-Demoskopen seit 1996 für die Liberalen ermittelt haben. Schon in den Vorwochen hatte sich die Partei in den Umfragen bei Werten zwischen vier und sechs Prozent bewegt.
"Natürlich freuen uns die Umfragewerte nicht", sagte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) dem Abendblatt. "Aber das Einzige, was dagegen hilft, ist gutes Regierungshandeln." Es sei eine schwierige Situation vor dem Superwahljahr 2011, jedoch kein Niedergang. "Bis zu den Wahlen sind es noch Monate. Da kann viel passieren. Und wenn wir etwas wirklich gut können, dann ist es Wahlkampf", sagte der Minister.
Die Diskussion um einen möglichen Rückzug Westerwelles als Parteichef wurde durch die aktuellen Umfragewerte erneut befeuert. Nach Einschätzung von Forsa-Chef Manfred Güllner würde der FDP jedoch auch ein Rücktritt Westerwelles vom Bundesvorsitz kaum helfen. Das negative Urteil der Menschen beruhe vor allem auf seiner Amtsführung als Außenminister. Westerwelle werde in diesem Amt eher als Fehlbesetzung gewertet. "Wenn er seiner Partei helfen wollte, müsste er dieses Amt aufgeben", sagte Güllner im "Stern".