Wenige Norddeutsche in den Gremien. 85,6 Prozent für Schäuble
Karlsruhe. Ole von Beust schaffte es nicht mehr rechtzeitig nach Karlsruhe, aber die Parteivorsitzende hat an ihn gedacht. Für seine Arbeit als Präsidiumsmitglied und Umweltbeauftragter der CDU schenkte Angela Merkel dem früheren Hamburger Bürgermeister das Buch "Ein Planet wird geplündert" von Herbert Gruhl. Beust-Nachfolger Christoph Ahlhaus nahm das Präsent stellvertretend entgegen.
Mit viel Applaus wurden die ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Jürgen Rüttgers und Roland Koch, verabschiedet. Niedersachsens einstiger Regierungschef Christian Wulff, der Bundespräsident geworden ist, blieb der Parteiversammlung fern.
Aus Norddeutschland gehören neben der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die mit 85,1 Prozent zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt wurde, die Regierungschefs Ahlhaus, David McAllister (Niedersachsen) und Peter Harry Carstensen (Schleswig-Holstein) dem Präsidium automatisch als beratende Mitglieder an.
Unter den weiteren 26 Mitgliedern des Bundesvorstands sind lediglich zwei norddeutsche Politiker: Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier, der mit 65,5 Prozent gewählt wurde, und der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul (74,89 %).
Bei den Präsidiumswahlen wurde das Ergebnis von Wolfgang Schäuble mit besonderer Spannung erwartet: Der gesundheitlich angeschlagene und unter Druck geratene Bundesfinanzminister erhielt respektable 85,6 Prozent. Generalsekretär Hermann Gröhe kam - fast gleichauf mit Parteichefin Angela Merkel (90,4 %) - auf 90,3 Prozent. Als neuer Schatzmeister wurde mit dem Rekordergebnis von 97,2 Prozent Helmut Linssen gewählt.
Weitere Ergebnisse für Präsidiumsmitglieder: Die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner erhielt 94,4 Prozent, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich 78,8 Prozent, der bisherige Schatzmeister Eckart von Klaeden 65,3 Prozent, die saarländische Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer 57,4 Prozent, der nordrhein-westfälische Frakionsvorsitzende Karl-Josef Laumann 76,5 Prozent und der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, 57,3 Prozent. Kraft ihres Amtes gehören dem Parteipräsidium zudem noch der Unionsfraktionschef Volker Kauder und Bundestagspräsident Norbert Lammert an.